Theodor Fontane

30.12.1819 Neuruppin - 20.09.1898 Berlin

Zu seiner Lebzeit passte er eigentlich nicht so ganz in die Kategorie der ‘Dichter und Denker’ in Deutschland, und viele seiner Kritiker störten sich an seinem leichten Plauderton, in dem er seine Geschichten erzählte, die jedoch mit versteckter Ironie und mancherlei Zynismus einher gingen und er oft in späteren Jahren die preußische Art kritisierte und seine Bewunderung für Otto von Bismarck und Kaiser Wilhelm I. und II. merklich nachließ, was in einigen seiner späten Werke stark zum Ausdruck kommt.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (1889), seine wohl bekannteste Ballade, hat ihn den Rest seines Lebens begleitet, und fand schon früh Einlass in die Schulbücher, lenkte dadurch allerdings die öffentliche Aufmerksamkeit von seinen anderen Werken ab.

Die Idee zu seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 5 Bände (1862-89), die oft als Vorstufe zu seinen späteren Romanen betrachtet wurden, entstand in England, wo er seine Liebe zur Kunst entdeckte, die ihn nie wieder losgelassen hat und auch in seinen Büchern immer wieder auftaucht. Auf einige britische Künstler, die in Deutschland noch unbekannt waren, wurde man durch seine Publikationen, in deutschen Zeitungen, erst aufmerksam.

1876 wurde er erst freier Schriftsteller, ohne seinen Broterwerb als Journalist, Theater- und Kunstkritiker, Reiseschriftsteller oder Kriegsberichterstatter von regelmäßigen Einkünften abhängig zu machen. So gelang ihm mit Effi Briest (1986) ein Roman, der seine Kritiker eines Besseren belehrte und dessen Erfolg bei der Leserschaft durch hohe Verkaufszahlen, wie auch heute bei einigen Schriftstellern unserer Zeit, belegt wurde - auch gegen die Meinung der Literaturkritiker, und ist auch heute noch der beliebteste Roman seiner Werke.

Seine Liebe zu England hat er Zeit seines Lebens behalten. Fontane bereiste zwar auch Frankreich und Italien, doch finden wir im Der Stechlin (1899), neben französischen eher viele englische Redewendungen und Bemerkungen dieser Zeit. Im diesem letzen Roman Fontanes, den er kurz vor seinem Tode beendete und der erst ein Jahr später veröffentlicht wurde, sind viele autobiographische Züge des Schriftstellers enthalten. Teilweise eine Gedankensammlung, im Plauderton selbstverständlich, über 'Gott und die Welt', teilweise die Verherrlichung der 'guten alten Zeit', die nie wiederkommt, und die einen Abschied erträglich macht, doch er lehnt die neue Zeit nicht ab, sondern ist ihr gegenüber aufgeschlossen, aber ein bisschen Wehmut bleibt.

Theodor Fontane stirbt am 20.09.1898 in Berlin an einem Schlaganfall.

© Gabriele Thlon


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