E. T. A. Hoffmann

24. 1. 1776*  - 25. 6. 1822
(Königsberg) - (Berlin)

Wichtigste Werke: 
- Der goldene Topf 
- Der Sandmann 
- Serapionsbrüder 
- Nussknacker und Mausekönig 
- Die Elixiere des Teufels


Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann

Biographie, Werke und Intension

Am 24. Januar 1776  wird  Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann als dritter Sohn des Anwalts am preußischen Hofgericht, Christoph Ludwig Hoffmann, und seiner Frau Luise Albertine, geb. Doerffer in Königsberg (1809 ändert Hoffmann seinen dritten Vornamen in Amadeus, zu Ehren Mozarts) geboren.

1778 nach Scheidung der Eltern wird  Hoffmann der Mutter zugesprochen. Diese zieht mit Hoffmann  zu ihrer eigenen Mutter, Sophie Luise Doerffer. Hoffmann wird von seinem Onkel, Otto Wilhelm Doerffer, sehr streng erzogen. Einzig seine Tante, Johanna Sophie Doerffer ("Tante Füßchen"), ist freundlich zu ihm.

Bis 1792 besucht der Dichter die reformierte Burgschule in Königsberg. Die Freundschaft mit seinem Mitschüler Theodor Gottlieb von Hippel währt bis zum Tode Hoffmanns. Im gleichen Jahr beginnt Hoffmann ein Studium der Rechte an der Universität Königsberg und wird 1794 Protokollführer bei Schlichtungen juristischer Angelegenheiten in den Adelsschlössern.

Erste Liebe zu Dora ("Cora") Hatt.

1795 beginnt Hoffmann mit dem Nachdenken und Niederschreiben. Es entsteht das Gedicht Masquerade und die Arbeit an den verschollenen Romanen Cornaro, Memoiren des Grafen Julius S sowie Das Geheimnisvolle. Hoffmann schließt das erste Staatsexamen ab und tritt ein Amt in Königsberg an.

Nach dem Tod der Mutter im März 1796 siedelt Hoffmann nach Glogau über.

1798 Verlobung mit seiner Cousine, Sophie Wilhelmine Constantine ("Minna") Doerffer und zweites juristisches Staatsexamen, danach Versetzung nach Berlin an das Kammergericht.

Hoffmann beginnt mit der klassischen Malerei.

1800, nach dem dritten Staatsexamen, wird er zum zum Assessor beim Obergericht in Posen ernannt, dann jedoch wegen staatsfeindlicher Karikaturen nach Polen strafversetzt. Dort heiratet er die Polin Michalina Rohrer. Als Warschau von den Franzosen besetzt wird, kehrt er nach Berlin zurück. Dort bestreitet er seinen Lebensunterhalt als Musiker, Zeichner und Literat sowie Musikkritiker.

1803 wird die Welt zum ersten Mal auf den Schreiber Hoffmann aufmerksam. Sein Essay Schreiben eines Klosterschülers an seinem Freund in der Hauptstadt wird in der Berlinischen Zeitung veröffentlicht.

Erst 1813gelingt ihm der endgültige Durchbruch als Schriftsteller. Trotz seiner unglücklichen Liebe zu einen sechzehnjährigen Mädchen. Hoffmann konzentriert sich stärker auf das Schreiben.

1814 beginnt Hoffmann mit der Arbeit an dem Roman Die Elixiere des Teufels und die ersten beiden Bände der Fantasiestücke in Callots Manier erscheinen. Darin enthalten sind u. a. Der goldene Topf, die Dialogerzählung Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza und Ritter Gluck. Don Juan. Eine fabelhafte Begebenheit, die sich mit einem reisenden Enthusiasten zugetragen wird in der "Allgemeinen Musikalischen Zeitung" gedruckt.

Nach dem Krieg  kehrt er nach Berlin zurück und wird dort Richter bei den Demagogenprozessen. Hier entsteht sein dritter und vierter Band der Fantasiestücke in Callots Manier. Unter dem Titel Nachtstücke erscheint eine zweibändige Sammlung von Prosatexten, darin enthalten die Novelle Das Majorat und die Erzählung Der Sandmann.

In Berlin ist Hoffmann führende Persönlichkeit in der Tafelrunde der Serapionsbrüder in der Gastwirtschaft 'Luther und Wegener'. An dieser Tafelrunde nehmen bekannte Literaten wie Brentano, Hitzig und Chamisso teil. Seine Erfahrungswerte und Gedanken aus dieser Tafelrunde schreibt Hoffmann in seinem Werk Serapionsbrüder nieder, dessen Bände 1819  bis 1921 erscheinen.

Während seiner schweren Krankheit schreibt Hoffmann die Erzählung Meister Floh und diktiert, nach vollkörperlicher Lähmung Des Vetters Eckfenster.

Am 25. Juni 1822 stirbt Hoffmann. Er wird auf dem Jerusalemer Kirchhof in Berlin beigesetzt.

E. T. A. Hoffmann war ein Autor der phantastischen Literatur. Mit seinem Namen verbinden sich Spuk- Dämonengeschichten und phantastische Märchen.

Wie sich das Leben Hoffmanns in Gegensätzen bewegte, er war ein gewissenhafter Beamter und ein leidenschaftlicher Künstler, so stehen in seinen Werken Alltagswelt und phantastische Welt nebeneinander. Oft gehen diese beiden Welten ineinander über. Hoffmanns unfreiwilliges Außenseiterdasein öffnete ihm den Blick auf die Nachtseiten der Natur, hinter die Fassade einer oft nur geheuchelten bürgerlichen Harmonie. Nicht die Flucht des Romantikers ins Phantastische, sondern seine verschiedenen Auseinandersetzungen mit der Realität führten ihn zum Erkennen des Widersinnigen, Grotesken, Hintergründigen und der Ironie. Die Miteinbeziehung von Fabelwesen, Feen, Geistern, Gnomen, Automaten und Tieren schafften Distanz und öffneten neue Bereiche des Denkens. Immer wieder begegnet man in den Werken Hoffmanns, dem Ringen des bösen mit dem guten Prinzip. In seinen Märchen gewinnt diesen Kampf der Prinzipien immer das Gute.

"Aber was heißt denn das Schaurige und 

Unheimliche und Gespenstische und auch

Wunderbare des Alltags zu sehen anders,

als Bewusstsein zu haben, es sehen zu

können und das Geschaute auch aussprechen

zu wagen?"  (Franz Fühmann)

© Kathie Meier


Grabstein Hoffmanns auf dem Jerusalemer Friedhof in Berlin


© Gabriele Thlon


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