Cecelia Ahern - P. S. Ich liebe Dich Fischer
Verlag
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Vom Lieben und Sterben
P. S. Ich liebe dich ist einer jener Debütromane, die es auf Anhieb in die Bestsellerlisten geschafft haben. Zum Teil liegt dieser Erfolg gewiss darin begründet, dass es der jungen Autorin gelungen ist, einen wirklich anrührenden Roman zu schreiben, der die großen Themenbereiche Liebe und Tod geschickt verknüpft. Ein anderer Aspekt mag seinen Grund darin haben, dass Cecilia Ahern die Tochter des irischen Ministerpräsidenten ist. Die Publikation des Romans wurde - nicht nur in Deutschland - von einer großen Werbekampagne begleitet. Auch von einem gleichzeitigen Erscheinen in 15 Ländern kann ein Debütant ohne Protegé in aller Regel nur träumen.
Die Protagonistin Holly ist eine neunundzwanzigjährige, glücklich verheiratete junge Frau. Eines Tages erfährt sie, dass ihr Mann Gerry einen inoperablen Gehirntumor hat. Die letzten Wochen der beiden vergehen wie im Flug, und als Gerry stirbt, weiß Holly nicht, wie es ihr jemals gelingen soll, alleine weiterzuleben. Sie schließt sich in ihrer Wohnung ein und leidet unendlich. Eines Tages entdeckt sie, dass Gerry ihr während der letzten Tage seines Lebens kleine Briefe geschrieben hat.
Kleine Briefe in weißen Umschlägen, für jeden Monat des Jahres. In jedem befindet sich jeweils eine kurze Botschaft und das abschließende "P. S. Ich liebe dich". Allmonatlich hat Holly nun eine Aufgabe, die sie im Auftrag ihres Mannes erfüllen soll. Da ist zum Beispiel der Kauf einer Nachtischlampe, weil das Ausmachen des Lichtes zu Gerrys Lebzeiten allabendlich eine spaßhafte Auseinandersetzung zwischen den beiden auslöste. Oder die Aufforderung öffentlich Karaoke zu singen, obwohl Holly kein bisschen singen kann und sich schon einmal öffentlich blamierte. Auch eine Reise mit ihren besten Freundinnen ist bereits gebucht.
Gerry hat sich also vor seinem Tod Gedanken darüber gemacht, was seiner Frau gut tun könnte - und Holly leistet Trauerarbeit durch Aufgaben, die sie allmählich ins Leben zurückführen. Das alleine ist natürlich ein rührender Gedanke: Ein liebender Gatte denkt, obwohl er sterbenskrank und äußerst geschwächt ist, darüber nach, wie er seiner Liebsten dabei helfen könnte, über diesen gewaltigen Verlust hinwegzukommen.
Holly freut sich jeden Monat auf den Tag, an dem sie das nächste Briefchen öffnen darf und widmet sich dann der ihr gestellten Aufgabe. Schon bald findet sie die Aufforderung, sich eine Arbeit zu suchen. Auch der neue Job hilft der jungen Frau, die es zuvor in keinem Beruf lange ausgehalten hat, eine sinnvolle Lebensaufgabe zu finden. Nach zwölf Monaten hat Holly es fast geschafft: Durch die Hilfe ihres toten Mannes hat sie ihr Leben neu gestalten und ihm einen neuen Sinn geben können.
Dieser Roman hat eine sehr eigene Intensität und Sentimentalität, die natürlich vor allem Frauenherzen berührt. Die ihm zu Grunde liegende Idee ist wirklich sehr schön und auch die Geschichte ist nett erzählt. Die vielen Partys, häufigen Alkoholexzesse und ewigen Kichereien der Freundinnen sind eventuell typisch irisch, wahrscheinlicher ist, dass sie eine der größten Schwächen des Buches enthüllen. Man merkt, dass die 1981 geborene Autorin um einiges jünger ist als ihre Heldin Holly. Mit knapp dreißig sind viele Dinge doch näher an der harten Alltagsrealität, es wird mehr gearbeitet und seltener gekichert, die Gespräche sind ein klein wenig tiefgründiger und das ganze Leben ist irgendwie wirklicher ...
Dennoch handelt es sich um ein gelungenes Debüt, das sich gut für ein paar sentimental-romantische Lesestunden eignet.
© Heide John 2004
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