Eli Amir - Shauls Liebe - Rezension Lettern.de Eli Amir - Shauls Liebe

Lübbe Verlag
Hardcover
, 444 Seiten
19
,90 €
ISBN: 3-785-71517-X

 

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Wie so oft, steht Israel auch momentan im traurigen Brennpunkt der Weltinteressen. Eli Amir hat den Mut und das Geschick, sich mit den brisanten Themen zu beschäftigen, die sein Land seit Jahrzehnten beherrschen: Die offenkundig unüberwindbare Kluft zwischen den konkurrierenden Volksgemeinschaften, die schmerzhaften Erinnerungen an den Holocaust und die vielen Kriege, die das Land mehr und mehr spalten. Er erinnert in seinem Roman an das einst intakte Fundament des spanischen Erbes und beschwört die Symbole, die ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben, herauf.

Der Roman erzählt die Geschichte von Shaul, dessen Familie seit sieben Generationen in Israel beheimatet ist. Shaul ist stolz auf seine familiären Wurzeln und denkt mit großer Freude an den Tag zurück, als ihm Menachem Begin zur Bar Mizwa gratulierte. Plötzlich jedoch ändert sich alles. Denn Shaul lernt Chaja kennen und mit ihr die Liebe, neben der alles andere an Bedeutung verliert. Aber es sind Welten, die hier aufeinander treffen und die nicht so recht zueinander passen wollen. Chaja ist Polin und eine Überlebende des Holocaust. Einen Mann, der nicht zu den Aschkenasim, den aus Osteuropa stammenden Juden, gehört, wollen ihre Eltern keinesfalls als Schwiegersohn akzeptieren. Chaja und Shaul kämpfen um ihre Liebe, versuchen die kulturellen Unterschiede und Vorurteile, mit denen sie aufgewachsen sind, zu überwinden – und das in einer Zeit, in der die israelische Gesellschaft mit Bitterkeit erkennen muss, dass ihr Traum vom eigenen jüdischen Land darauf gebaut ist, dass die Existenz eines anderen Volkes auf demselben Boden unmöglich ist. Der Roman ist rundum gelungen. Amir geht sehr differenziert, sehr weise und zugleich sehr offenherzig mit all diesen heiklen Themen um. Prädikat: Absolut lesenswert!


Eli Amir wurde 1937 in Bagdad geboren und emigrierte 1950 nach Israel. In Jerusalem studierte er arabische Sprache und Literatur sowie die Geschichte des Nahen Ostens. Dann arbeitete er im Einwanderungsministerium. Er war persönlicher Referent von Shimon Peres, Berater in Bildungsfragen und bei Friedensverhandlungen unter Golda Meir und Jizchak Rabin. Neben zahlreichen journalistischen Beiträgen veröffentliche er mehrere Romane, die in Israel sämtlich als Bestseller gelten. In Deutschland ist er durch den Roman Der Taubenzüchter von Bagdad bekannt geworden. Amir ist eine der wichtigsten Vermittler zwischen Juden und Arabern. Der irakische Jude wurde bereits mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet. Der vorliegende Roman erreichte in kurzer Zeit sensationelle Verkaufszahlen.

© Heide John 2008


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