P. Baccalario/E. D'alò/G. Kabornré: Stadt aus Sand - Rezension Literaturmagazin Lettern.de P. Baccalario/E. D'alò/G. Kabornré: Stadt aus Sand

Fischer Verlag
ab 12 Jahre
Übersetzung: Barbara Neeb, Katharina Schmidt
Hardcover
, 456 Seiten
16
,95 €
ISBN: 3-596-85391-5
 

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Man nehme den Bösen, dessen Namen man nicht nennen darf, der davon lebt, die Seelen anderer Menschen zu trinken, um zu überleben und ein kleines Mädchen, dass sich dem Bösen entgegenstellt. Wer jetzt gähnt und denkt: "Alter Hut und Kalter Kaffee", den wird dieses Jugendbuch eines Besseren belehren.

Die Geschichte spielt im relativ modernen Afrika, unterhalb eines Felsmassivs im Süden Malis. In einem kleinen Dorf leben verschiedene Familien, unter anderem auch die Brüder Matuke, ein Geschichtenerzähler (Griot) und Setuke, der eine Art Priester für die Dorfgemeinschaft ist. Während Setuke kinderlos geblieben ist, hat Matuke Enkelkinder, darunter die 10-jährige Rokia. Eines Tages will der Griot zu einem Sängerwettstreit (die Geschichten werden singend vorgetragen) und nimmt Rokia mit. Es kommt jedoch zu einem Zwischenfall: Der Fürst der Stadt aus Sand sorgt dafür, dass Matuke seine Seele verliert. Diese Seele verstaut der, dessen Namen man nicht nennen soll, in eine Phiole, um sie bei einem besonderen Anlass zu trinken.

Währenddessen reist Rokia mit ihrem Großvater (genauer gesagt mit der Hülle, weil der alte Mann auf nichts mehr reagiert) zurück in ihr Dorf, wo sie mit Hass und Verachtung bestraft wird, weil man ihr die Schuld gibt, dass Matukes Seele seinen Körper verlassen hat und nie wieder zu ihm zurückkehren wird. Darum macht sich das Mädchen heimlich still und leise auf den Weg zum Fürsten der Stadt aus Sand, um um die Seele des Griot zu bitten. In der Wüste macht sie Bekanntschaft mit dem fahrenden Händler Ayad, ein sehr extrovertierter Typ, der versucht, aus allem Geld zu machen. Er hat die Absicht, Rokia als Sklavin zu verkaufen. Doch in der Stadt gelingt es der Zehnjährigen zu fliehen und es gelingt ihr, in den Palast hineinzuflutschen und sie steht dann dem Fürsten Aug in Aug gegenüber.

Sie bittet ihn um die Seele des Großvaters. Stattdessen verwandelt er sie in einen Wüstenfuchs. Zwar gelingt es ihr, erst einmal zu fliehen, doch Ayad fängt sie wieder ein und gibt sie bei den Wachen ab, um die versprochene Belohnung zu kassieren. Und diesmal hat Rokia keine Chance mehr zu entkommen...

"Stadt aus Sand" ist eine wunderschöne Geschichte mit vielen Einfällen, fantastischen Schauplätzen, liebenswerten, teilweise philosophischen, Charakteren. Die Geschichte ist relativ ruhig, also weniger für Actionfans geeignet. Für meinen Geschmack hätte es zwar noch einen Tuck detailreicher sein können, dennoch vermittelt es schon einige Impressionen Afrikas. Einziger Minuspunkt: Im Buch tauchen viele Begriffe auf, die man im Glossar nachlesen kann/muss/sollte. Eine wirkliche Erklärung im Text gibt es nicht.

Ansonsten aber ist das Buch zu empfehlen, auch für Erwachsene, auch wenn das Buch jetzt nicht als All-Ager geschrieben ist.

© Michael Vogl  2010


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