Christophe Bec/Iko: Finsternis 1 - Ioen - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Christophe Bec/Iko: Finsternis 1 - Ioen

Splitter Verlag
Hardcover
, 48 Seiten
13
,80 €
ISBN: 3-868-69200-2
 

Dieses Buch neu bestellen           gebraucht suchen 


In der neuen Serie "Finsternis" geben sich so gut wie alle Topoi der Fantasy ein kleines Stelldichein.

Eines Tages wird ein friedliches Bergland vom Unheil heimgesucht. Aus dem Himmel regnet es Feuer und verwüstet das Land. Hundert Jahre später ist das Land noch immer in einem desaströsem Zustand und der König versucht verzweifelt, die Moral aufrecht zu erhalten und wartet auf die Erfüllung einer alten Prophezeiung. Diese kündet von einem speziellen Krieger, der mit einer gewissen Rüstung das Land vom Übel befreien kann. Denn immer wieder verwüsten Kreaturen die Ländereien. Auch ein zu Hilfe kommendes Heer wird komplett aufgerieben. Ist der Ritter, der eines Tages vor den Toren steht, der ersehnte Retter? Und was hat es mit dem kleinen Jungen auf sich, den kein Feuer verletzen kann und der über außergewöhnliche Kräfte verfügt?

"Finsternis" ist ein Fantasycomic par excellence. Alle typischen Elemente einer Fantasygeschichte kommen hier vor: eine außergewöhnlich mächtige Bedrohung, eine schöne Prinzessin, intrigante Ratgeber, Drachen, magische Kräfte, Schwerter, eine Quest, Turniere und ein reiner Held mit dunkler Vergangenheit. Diese Topoi teilen sich auch Märchen und Ritterromane und werden hier gänzlich frei von Ironie erzählt. Anstatt mit den altbekannten Zutaten zu spielen, werden sie hier aufgekocht. Das ist an sich nichts schlimmes, entbehrt aber eines gewissen Hauches von Originalität. Die Story ist sehr dünn. Etwa so dünn wie in den Sphären wo die Drachen fliegen.

Was aber den großen Reiz dieses Comics ausmacht, sind die Zeichnungen. Jedes einzelne Bild zieht den Leser in seinen Bann und in das Setting hinein. So sehr, dass man seine Umgebung fast vergisst. Die Gesichtszeichnungen sind offensichtlich von dem belgischen Zeichner Yves Swolfs beeinflusst, der durch seine Italowesternserie Durango Maßstäbe setzte. Großformatige Panels erwecken zwar manchmal den Eindruck Platz zu schinden, bieten aber großartige Panoramen und beeindrucken den Leser. Gerade diese sind es, die etwas schaffen, woran viele Fantasy scheitert: eine komplette neue Welt zu erschaffen. Und sie steuern maßgeblich zu der düsteren Grundstimmung bei. Passend dazu sind die Seitenränder eingeschwärzt. Der Held wird allerdings schon dadurch deutlich erkennbar, dass bei den Seiten(-teilen) in denen er auftritt, diese Umrandungen fehlen. Das ist zwar eine etwas platte Symbolik, aber ein nettes Gimmick. Was zusätzlich beeindruckt sind die intensiven Farben, die hervorragend mit den Lichteffekten spielen und den Leser betören.

Das Fantasygenre wird mit dieser neuen Serie zwar nicht neu erfunden und die Story ist auch sehr dünn, aber die hervorragenden Zeichnungen und die beeindruckenden Farben lassen den Leser nicht mehr los und ziehen ihn in den Bann. Grundsolide steht die Geschichte auf den uralten Vorgängern.

© Jons Marek Schiemann 2011


Aktuelle Kinderbuch-Rezensionen
Aktuelle Rezensionen
Aktuelle Hörbuch-Rezensionen
Rezensionen von A-Z
Rezensionen nach Genre

Rezensionen von lettern.de