Christoph Biemann/Hilke Rosenboom: Mit 100 Sachen durch die Küche - Was Jungs gern essen und gern kochen Christoph Biemann, Hilke Rosenboom - Mit 100 Sachen durch die Küche
Was Jungs gern essen und gern kochen

(von 1 bis 21 Jahre)
Illustration: Hildegard Müller
Hanser
Verlag 
Hardcover, 168  Seiten
16,90 €
ISBN 3-446-20609-
4

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Hilke Rosenboom und Christoph Biemann haben ein gemeinsames Projekt realisiert: Ein Kochbuch speziell für Jungen. Wie die beiden, als Eltern von Söhnen, festgestellt haben, essen Jungs anders als Mädchen. Jungs sind kaufaul, haben wenig Zeit zum Essen und hassen es, auf das Essen warten zu müssen.

Viele Jungs sind zappelig und haben einen enormen Bewegungsdrang. Davon können manche Eltern ein Lied singen, es gibt natürlich auch ruhigere Jungen. So haben Hilke und Christoph, vor allem beim Frühstück, unterschieden, was für die unterschiedlichen Charaktere früh morgens am bekömmlichsten und verträglichsten ist, um gut in den Tag zu starten.

'Kaugummi-Frühstück' für Jungs, die morgens viel leisten müssen (Klassenarbeiten schreiben oder turnen) oder ein 'Horror-Müsli' für Choleriker (mit netter Bemerkung, dass selbst etwas größere Jungen, so ab dreißig oder vierzig Jahren, das 'Horrormüsli' nach einer Weile ganz und gar zuträglich finden.); 'Haferomelett' für den Phlegmatiker; 'Flensjes' oder 'Sahneerbsen-Toast' für den Sanguiniker, und 'Gezähmter Engländer' oder ein ägyptisches Rezept: 'Fuul' für den Melancholiker.

Klingt alles exotischer als es ist, auch wenn die Rezepte international sind. Die meisten Sachen hat man in der Küche oder sie lassen sich ohne Umstände besorgen. Es sind Rezepte mit normalen Zutaten, die jeder Junge auch selber hinbekommt, denn:

'Selber kochen in 3 Stufen', vom Aussuchen eines Rezeptes, über den selbstständigen Einkauf und das eigentliche Kochen bis hin zum Anrichten und Servieren - können Jungen ab 9 Jahre ohne weiteres allein. Ein bisschen Training vorausgesetzt.

Und wie heißt es so schön im Vorwort des Buches:

Langzeitbeobachtungen an schwadronierenden Nachbarjungen, gefräßigen Freunden, halbstarken Kindergartenkollegen und heldenhaften Sportkumpels, an Vorbildern und Nachäffern, an Kraftprotzen und mickernden Muckelchen, an Vielfraßen und Meckerern haben erwiesen, dass von keinem unserer Gerichte jemals auch nur ein winziges Häppchen übrig geblieben ist. Das mag für die Rezepte in einem gewöhnlichen Kochbuch kein Kriterium sein - hier ist es das ultimative Qualitätssiegel!

Einige Kapitel, z. B. wie man Jungen von Hamburgern trennt oder was ein Junge essen kann, der gleichzeitig in ein Lagerfeuer blickt, runden mit netten kleinen Geschichten und dazugehörigen Rezepten das Buch ab. Wie man Jungs dazu bekommt auch einmal Gemüse zu essen: 'Haarige Monster' oder 'Super-Salat' oder praktische Tipps für Vielfutterer und Essensverweigerer, sind lesenswerte Abschnitte, die, wie im Vorwort erwähnt, aus der Praxis stammen.

Die beiden Autoren erzählen noch mehr interessantes nebenbei, z. B. was ein 'Big Mac Index' ist oder was man früher mit Bäckern gemacht hat, die zu kleine Brötchen gebacken haben. Man lernt also etwas dazu, auch z. B. dass Buletten, Frikadellen, Ischel oder Elefantenohr heißen können, und wo die Begriffe herstammen.

Für unterwegs das 'Cowboy-Dinner' oder 'Ameisen im Sand'. Klassiker wie 'Bratbrot' oder Spaghetti fehlen nicht. Das sollte jeder Junge selber kochen können. Und 'Hermann' (der Kuchenteig, der einige Tage gefüttert werden muss. Einige Leser werden sich sicher erinnern - ich auch.) trägt zum Verantwortungsgefühl bei, wenn Jungen ihn selber versorgen müssen.

Kleine Geschichten aus der Kindheit von Hilke 'Das Geheimnis des Fasans' und Christoph 'Wie ich kochen lernte' sind zusätzliche Highlights in diesem Buch.

Alles ist toll erklärt, und die Rezepte sind so geschrieben, dass es Jungs auch verstehen, vor allem die Zubereitung. Danach können sie die Rezepte prima allein zubereiten, nach ein bisschen Training.

Ein rundum gelungenes Lese-Kochbuch.

© Gabriele Thlon 2005


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