Theresa Breslin: Das Medici-Siegel - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Theresa Breslin: Das Medici-Siegel

ab 12 Jahre
Cbj Verlag
Übersetzung: Petra Knoob-Pawis

Hardcover
, 576 Seiten
18
,95 €
ISBN: 3-570-13246-3

 

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Beim Jugendroman Das Medici-Siegel, handelt es sich um einen historischen Roman, der die italienische Renaissance als Hintergrund hat. Wer da sofort an Leonardo da Vinci denkt, hat Recht: dieser sympathische Zeitgenosse hat eine Nebenrolle, und die ist gar nicht mal so klein.

Die Geschichte beginnt damit, dass ein Zigeunerjunge namens Janek von einem Briganten getötet werden soll, weil er - wie sich im Laufe des Romans herausstellt - das Medici-Siegel gestohlen hat. Er fällt bei dem Mordanschlag in einen Fluss, wird aber kurz vor dem Ertrinken gerettet, und zwar von Leonardo da Vincis Leuten. Aus irgendeinem Grunde will Janek weder seinen Namen noch seinen Ursprung bekannt geben, deswegen nennt er sich ganz schnell Matteo und wird fortan von allen so genannt.

Janek/Matteo schließt sich Leonardo an, wird sein Schüler, lernt schnell und viel. Der Leser erfährt so einiges über gewisse Techniken in der Kunst, aber auch über die Mechanik. Und - vor allen Dingen - über die Anatomie, da er Leonardo dabei zusehen muss, wie dieser Leichen seziert (heimlich still und leise, da es ein Verbrechen ist), um ihre Innereien zu studieren, welche Krankheiten sie hatten, und was man dagegen machen kann.

Janek/Matteo lernt im Laufe des Buches auch ein Geschwisterpaar kennen, mit dem er sich sehr gut versteht. Doch die Behausung wird überfallen. Der Vater der beiden fällt bei der Verteidigung, die Mutter und ihr jüngster Sohn verlieren bei der Flucht ihr Leben. Paolo, der Sohn, schwört Rache, aber zuerst müssen sie fliehen; Janek/Matteo drängt sie dazu. Auch wenn sich ihre Wege trennen, die drei finden immer wieder zusammen, wodurch Matteo auch in mehrere Kriege gezogen wird. Und die Häscher sind weiterhin auf Janeks/Matteos Spur, weil sie unbedingt das Medici-Siegel haben wollen, wie sich herausstellt aus dem Grund, dass man damit Urkunden fälschen kann.

Bei einer weiteren Flucht lernt Janek/Matteo Eleonore kennen, eine Kaufmannstochter, in die sich unser Held verliebt (und das Mädel in ihn) und die er unbedingt zur Frau nehmen möchte, wenn bloß seine Armut nicht wäre. Janek/Matteo kehrt zu Leonardo zurück, lernt lesen und schreiben, bekommt sogar die Möglichkeit, an eine Universität zu gehen, um zu studieren. Diese Möglichkeit schlägt er jedoch aus, weil ihn Paolo dazu drängt, mit ihm in die Schlacht zu ziehen. Die ersten Schlachten sind siegreich, in späteren jedoch, muss die französische Armee, für die Paolo und Matteo/Janek kämpfen, sehr viel Verluste hinnehmen. In der letzten Schlacht gelingt es einer handvoll Leuten, den Zug aus Plündernden zu stoppen, wenngleich dieses mit einem Trick passiert.

Und dann kommt es zum Happy End, und da (und jetzt folgt der Ironiemodus) stellt sich heraus, das Janek/Matteo in Wahrheit ein Medici ist (nein, wer hätte das jetzt gedacht? Wäre bestimmt niemand vorher drauf gekommen.../Ironiemodus aus).
Die Geschichte, wie, was, weshalb, warum und vor allen Dingen wogegen, wird in den letzten 10 Seiten abgehandelt.

Den Jugendroman Das Medici-Siegel mag ich nur bedingt empfehlen. Schon allein die Werbung, dass dieser Roman das "Sakrileg" für Jugendliche sei, ist völlig falsch. Obwohl der Roman recht solide geschrieben ist, wirkt er stellenweise etwas hölzern und würde an einzelnen Stellen ein bisschen mehr Liebe zum Detail vertragen. Und ein bisschen mehr Intensität der Charaktere, auch wenn sie dreidimensional gezeichnet sind.
Also, wer sich für historische Romane interessiert und nicht all zu viel erwartet, der macht hier sicherlich nichts verkehrt, sollte aber warten, bis April 2009 die Taschenbuch-Ausgabe herauskommt.

© Michael Vogl 2009


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