Ronan Le Breton, Sebastian Grenier: Arawn - Bran der Verdammte, Bd. 1 - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Ronan Le Breton, Sebastian Grenier: Arawn - Bran der Verdammte, Bd. 1

Splitter Verlag
Hardcover
, 48 Seiten
13
,80 €
ISBN: 3-897-05563-5

 

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Ein Ritt durch die Mythologien

Die neue Fantasycomicserie "Arawn" bedient sich der unterschiedlichsten Mythologien, aber auch schöner Zeichnungen.

Arawn, Gott des Todes, sitzt in seinem Thronsaal und sinniert über seine Vergangenheit. Seine Mutter Siamh wurde einst vergewaltigt und ihr Mann ermordet. Bereits Mutter von Zwillingen erwartet sie erneut welche, entschließt sich aber, diese zu behalten. Denn laut Orakel steht ihren Kindern ein großes Schicksal bevor. Als die vier Jungen zu jungen Männern herangewachsen sind, stellt Siamh jeden von ihnen eine Prüfung, um jeweils ein bestimmtes Relikt zu erlangen. Doch die Gefahren lauern nicht nur auf der Suche nach den Objekten, sondern auch die Brüder stehen sich nicht friedlich gegenüber. Ist es doch geweissagt, dass einer von ihnen zu einem Gott aufsteigen wird.

Sehr fantasievolle Zeichnungen ziehen den Leser von Beginn an in ihren Bann. Sie sind sehr schön und warm gezeichnet, aber auch recht flächig koloriert, so dass auf manche zeichnerischen Details verzichtet werden muss und damit wirkt das Ganze etwas unscharf. In diesem Aspekt und auch stilistisch erinnert der Band sehr an die Comicserie "Slaine" von Pat Mills. Hier sei auch erwähnt, dass es, ebenso wie in "Slaine", recht blutig zugeht und der Band somit nichts für Kinder ist.

Der Off-Kommentar, die Überlegungen Arawns, sind sehr redundant. Oftmals erzählt er nur das, was eh im Bild zu sehen ist. Ob der Autor den Zeichnungen nicht so ganz vertraute? Jedenfalls hätte man mit Mut durchaus mindestens ein Drittel des Textes kürzen können. So geht er manchmal in seiner Bevormundung des Lesers etwas auf die Nerven. Ansonsten kann man ein munteres Mythologiespiel spielen. Aus welcher Mythe und welchem  Kulturkreis kommt jetzt gerade dieses Element? Ausschlaggebend waren vor allem die keltischen Mythen. So gibt es Anleihen aus Irland, Deutschland und Skandinavien, aber auch Wesen aus der griechischen Mythologie wie eine Sirene, einen Zentaur und eine Medusa. Den höchsten Einschlag hat aber definitiv die keltische Mythologie, derer vor allem die Waffen und die anderen Relikte entnommen sind. Die Zitierfreudigkeit zeigt sich aber auch an anderen Stellen. In der Hölle sind viele Wandskulpturen, die sehr an die Gemälde von H. R. Giger erinnern. Wer sich im Comic und Film auskennt, kann im höllischen Trophäensaal auch die Köpfe von dem Comiccharakter "Lobo" ausmachen und von den Aliens aus den Filmen "Alien" und "Predator". Insgesamt gesehen, funktioniert es aber und ist sehr kurzweilig. Zwar keine große Comickunst, aber dennoch spannend zu lesen und schön zu betrachten.

Interessante Mischung aus verschiedenen mythischen Zutaten garniert mit schönen Zeichnungen. Aber der Band lässt auch manches an Eigenständigkeit vermissen.

© Jons Marek Schiemann 2010


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