Geraldine Brooks: Die Hochzeitsgabe - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Geraldine Brooks: Die Hochzeitsgabe

btb Verlag
Übersetzung:
Almuth Carstens
Hardcover
, 446 Seiten
19
,95 €
ISBN: 3-442-75211-6

 

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Die Geschichte eines antiken Manuskripts

In ihrem neusten Buch beschäftigt sich Geraldine Brooks mit der Geschichte der Haggadah aus Sarajewo, einem jüdischen Manuskript aus dem 15. Jahrhundert. Dieses Manuskript existiert tatsächlich und hat in den letzten 500 Jahren einen langen und abenteuerlichen Weg zurückgelegt. Diesen Weg versucht Geraldine Brooks anhand einiger kleiner Spuren im Buch zu rekonstruieren.

Die australische Wissenschaftlerin Hanna Heath wird eines Nachts von einem Bekannten am Telefon gefragt, ob sie Interesse daran hätte, die legendäre und offiziell verschollene Haggadah aus Sarajewo zu untersuchen. Natürlich sagt Hanna zu und macht sich auf den Weg in das noch vom Bürgerkrieg gezeichnete Sarajewo, den das Buch in einem Bankschließfach unbeschadet überstand. Dort lernt sie auch Ozren Karaman kennen, den Leiter der Museumsbibliothek, der das Buch in letzter Minute rettete. Gemeinsam mit ihm versucht sie, den Lebensweg des Buchs nachzuverfolgen...

Anhand der Spuren, die Hanna in dem Buch findet, kann sie einen vermutlichen Reiseweg des Buchs rekonstruieren. Die (erfundenen) Geschichten der verschiedenen Stationen wechseln sich ab mit Hannas Leben und der aktuellen Situation des Buchs, das nicht auf Dauer in dem Schließfach bleiben soll.

Die Episoden, die immer tiefer in die Vergangenheit zurückgehen, schildern sehr lebendig die jeweilige Zeit, zeigen Konflikte zwischen Völkern und Religionen, ohne dabei allzu offensichtlich Partei für eine der Seiten zu ergreifen. Diese werden geschickt mit der Lebensgeschichte von Hanna verwoben, deren Leben sich während dieser Zeit stark verändert. Faszinierend, welche Geschichten Geraldine Brooks aus einem unscheinbaren Haar oder einem Salzflecken spinnen kann, die ihre Leser in ferne Zeiten und an fremde Orte versetzen.

"Die Hochzeitsgabe" habe ich innerhalb von zwei Tagen gelesen, gefangen in dem Dilemma, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen und es gleichzeitig noch nicht zu Ende lesen zu wollen.

© Monika Stache 2009


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