D. D. Chamberley -
Im Tal des weißen Tigers Ullstein Verlag
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Abenteuer Vietnam
Die Geschichte handelt von der Münchner Reporterin Cara Weinert, die für ihr Magazin einen Reise-Bericht über eine Bahnfahrt von Ho Chi Minh City nach Hanoi plant. Bevor sie diese Reise antreten kann, gerät sie jedoch bei einer Ballonfahrt in einen Sturm und stürzt im Dschungel ab. Dort fällt sie in die Hände einer zwielichtigen Truppe von Freischärlern, die sie als Geisel halten und Lösegeld erpressen wollen. Da die offiziellen Stellen nicht verhandeln und die Suche aufgeben, macht sich Caras Freund auf eine abenteuerliche Suche nach ihr und reist – ohne Visum – über Thailand und Kambodscha ein, um sie zu suchen und zu befreien. Es kommt zu einem Happy End an einem der romantischsten Schauplätze Vietnams.
Die Geschichte ist bis zum Schluss spannend gehalten, und D. D. Camberley, selbst jahrelang mit einer Vietnamesin verheiratet, kennt Land und Leute, und versteht sich darauf, die Mentalität und Schönheit des Landes zu vermitteln. Dabei werden Probleme, mit denen Südostasien heute zu kämpfen hat, nicht unterschlagen: Ohne augenfällig zu politisieren, hat D. D. Camberley die Problematik des Raubbaus an der Natur, die Auswirkungen der Globalisierung auf die Menschen vor Ort und die heute noch spürbaren Folgen des Amerikanischen Krieges in die Handlung eingeflochten.
So erklärt die Protagonistin des Romans bereits zu Anfang über die geplante Luxus-Zugfahrt:
„Alles Veteranen aus den USA“, ... „Stell dir vor, die Leute, die vor wenigen Jahren das Land in die Steinzeit zurückbomben wollten und unglaubliche Verwüstungen angerichtet haben, fahren heute im Luxuszug durch die Gegend, lassen sich die edelsten Weine servieren und schauen zu, wie sich draußen vor den Fenstern die Bauern in den Reisfeldern abplagen und dabei noch aufpassen müssen, dass sie nicht auf irgendwelche Blindgänger treten. Zwischendurch machen die Touris vielleicht noch einen Ausflug in die zehn Prozent der Urwälder, die sie damals übrig gelassen haben, und knallen die letzten drei Elefanten ab, die sie noch in freier Wildbahn antreffen.“
Ganz nebenbei erfahren wir auch ein wenig Historie und lernen an eingebetteten Beispielen die Märchenwelt Vietnams kennen, ohne dass dadurch die Haupthandlung an Spannung verliert. Ein lesenswerter Roman, dem es auch an Humor nicht fehlt. Etwas für lange Winterabende, zum Verschenken und selber lesen.
© Stefan T. Pinternagel 2006
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