Agatha Christie - 16 Uhr 50 ab Paddington - Rezension Lettern.de Agatha Christie - 16 Uhr 50 ab Paddington

Fischer Verlag
broschiert
, 256 Seiten
7
,95 €
ISBN: 3-596-17140-7

 

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Sie sieht einen Mord im vorbeifahrenden Zug: Mrs. McGillicuddy heißt die Augenzeugin. Doch wo kein Opfer, da ist auch kein Täter. So nimmt auch niemand Mrs. Mc Gillicuddy ernst, als sie den Mord meldet. Das ändert sich erst, als sie ihre Freundin Miss Marple trifft. Miss Marple macht sich nämlich auf die Suche. Und wird auch prompt fündig.

Wer den gleichnamigen Film mit Margaret Rutherford kennt, wird den Roman mit einem gewissen Staunen lesen. Das Buch ist so ganz anders als der Film. Miss Marple bekommt mit Lucy Eylesbarrow eine Partnerin und Hilfe zur Seite - allerdings nur eine Partnerin, die nur in diesem einen Roman auftaucht. Miss Marple taucht in diesem Roman nur am Rande auf. Sie bekommt ein kriminalistisches Rätsel gestellt, überlässt anderen Mitwirkenden die Arbeit und tritt am Ende im Plot wieder auf.

Ein solcher Handlungsverlauf ist eigentlich untypisch für die Romane um Miss Marple. Normalerweise ist sie viel aktiver und greift ermittelnd in das Geschehen ein. Der Handlungsverlauf in dem Roman ist schon ein wenig unbefriedigend. Schließlich liest man das Buch, um Miss Marple zu erleben. Alles andere ist schmückendes Beiwerk. Auch der Plot am Ende des Romans ist sehr unbefriedigend. Er ist viel zu kurz geraten - als ob die Autorin schnell mit der Arbeit fertig werden musste. Der Plot hat die Aufgabe, die Handlung des Romans zusammenzufassen und zu erklären. Hier kann der Detektiv seine Lösung präsentieren. All dies fällt hier flach. Wie und wann kam Miss Marple auf die Lösung? Keine Ahnung. Wie geschah der Mord im Zug? Keine Ahnung.

Eigentlich ist der Roman gut geschrieben. Den beiden letzten Kapiteln fehlt aber jegliche Erzählkunst. Es fehlt jegliche Spannung und Dramatik, als Miss Marple dem Täter eine Falle stellt. Würde Agatha Christie noch leben, müsste man ihr sagen, dass diese beiden Kapitel umgeschrieben und verbessert werden müssten.

Das Fazit: Von den Mängeln einmal abgesehen ist es ein gutes, gut lesbares und empfehlenswertes Buch.

© Andreas Rüdig 2008


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