Vor wenigen Wochen erschien der sechste und letzte Band des Zyklus' "Unter dem Weltenbaum" von Sara Douglass. Sechs Bände, das sind mehr als 2400 Seiten. Selbst für Fantasyfans, die bekanntermaßen ein Faible für seitenstarke Romane haben, ist das viel Lesefutter. Erstaunlicherweise gelingt es der australischen Autorin, die Spannung über alle Bände hinweg zu halten.

Der erste Band Die Sternenbraut erzählt die Geschichte des Königreiches Achar, dessen Bewohner dem Gott des Pfluges huldigen und in ihrem religiösen Wahn alle "bösen Wälder" abgeholzt haben. Die beiden nicht menschlichen Völker – die geflügelten Ikarier und das Volk der Bäume – wurden verfolgt und vertrieben. Doch nun droht eine neue Gefahr: Der Zerstörer Gograel bedroht den Frieden dieser Welt.

Jedem Band ist nach Tolkienschem Vorbild eine so genannte Prophezeiung vorangestellt. Sie besagt, dass nur die wiedervereinten Völker der Vernichtung standhalten können.

Die zentrale Figur des Romans ist Axis, ein Bastard des Königs und Herr der Axtschwinger. Seine Mutter, die Schwester des Königs, war die Bettgefährtin eines unbekannten Liebhabers. Schnell wird klar, dass ihr Sohn Axis der in der Prophezeiung beschriebene Held ist.

Aber erst zu Beginn des zweiten Bandes erkennt er, was die geheimnisvollen Lieder bedeuten, die er wie von selbst zu singen vermag: Axis ist der Sohn eines Ikariers und damit eines mächtigen Zauberers.

Zwei Frauen begleiten seinen Weg. Die junge Adlige Faraday, die Axis liebt, sich aber tapfer in ihr vermeintliches Schicksal fügt und Bornheld, den brutalen Bruder des Protagonisten, heiratet. Allmählich erkennt auch sie ihre Aufgabe: Faraday ist die verheißene Baumfreundin und vor ihr liegt nicht nur der Verzicht auf ihre große Liebe. Sie muss die Bäumchen pflanzen, die bei der Verteidigung des Landes eine wesentliche Rolle spielen werden.

Die zweite Frau ist Aschure. Ausgestattet mit einem geschickt beschriebenen Schicksal, wird sie Axis' Ehefrau. Die machtvolle Kämpferin ist selbst eine große Zauberin und in jeder Hinsicht das Gegenmodell zu Faraday.

Sara Douglass hat mit diesen drei Personen starke Identifikationsfiguren geschaffen und sie führt ihre Leser in eine überzeugende Fantasywelt. Nicht zuletzt, weil sie dramatisch zu erzählen weiß und immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwartet.

Sara Douglass wurde 1957 in Penola, Südaustralien geboren. Sie studierte Geschichte und arbeitete als Dozentin an der Historischen Fakultät von La Trobe. Inzwischen lebt sie als freie Autorin in einem viktorianischen Cottage in Bendigo. Ihr Fantasy-Zyklus "Unter dem Weltenbaum" wurde innerhalb kurzer Zeit zu einem internationalen Bestseller.

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