Petra Durst-Benning: Die Zarentochter - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Petra Durst-Benning: Die Zarentochter

List Verlag
Hardcover
, 424 Seiten
19
,90 €
ISBN: 3-471-35027-6

 

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"Die Zarentochter" entführt ihre LeserInnen in eine aufregende Periode der russischen Geschichte, auch wenn der Klappentext nicht so ganz stimmt, wenn er eine Geschichte "zum Träumen schön" verspricht und sich inhaltlich eher auf Ereignisse bezieht, die im Folgeband passieren.

Im ersten Teil des biografischen Romans über das Leben von Olga Nikolajewna Romanova, der zweiten Tochter von Zar Nikolaus I, geht es hauptsächlich um ihre Jugendjahre. Olga, genannt Olly (historisch belegt) wird im Jahr 1822 geboren. Als Zarentochter wächst sie fast vollständig ohne Kontakt zum russischen Volk auf, umgeben von der Familie, Erzieherinnen und Bediensteten, befreundet mit den Kindern hochrangiger Adliger. Alle Kinder werden auf ihre künftigen Aufgaben als Regenten bzw. Ehefrauen erzogen und sollen einerseits weltoffen sein aber gleichzeitig auch den politischen Interessen Russlands dienen.

Wie schon eingangs erwähnt, ist Olgas Jugend nicht zum Träumen schön, schon gar nicht aus der Perspektive von Olga selbst. Als Kind und Jugendliche versucht sie aus den engen gesellschaftlichen Konventionen auszubrechen, muss sich aber den Wünschen ihrer Eltern unterordnen. Petra Durst-Benning erzählt lebendig und glaubwürdig von Olgas Wünschen und Träumen, ihren Liebesaffären und Enttäuschungen, denn für eine Zarentochter gelten strikte Regeln.

Einerseits wurden meine Erwartungen an das Buch enttäuscht, weil auf die politischen Ereignisse jener Zeit kaum eingegangen wird und mir nicht klar war, dass es sich um den ersten Teil handelt. Andererseits steht ganz klar Olgas Leben im Mittelpunkt und nichts anderes verspricht der Titel "Die Zarentochter" schließlich.
Olgas Leben, ihre Umgebung und die anderen Figuren sind lebendig gezeichnet, so dass ich mir gut vorstellen konnte, wie es in den verschiedenen Palästen und auf ihren Reisen aussah. Dank des zeitgenössischen Porträts auf dem Titelbild hatte ich sie auch beim Lesen vor Augen.

Petra Durst-Bennings neuster Roman ist ein interessantes Porträt der Jugendzeit von Olga Romanova, flüssig und interessant geschrieben, spürbar sehr gründlich und liebevoll recherchiert. Auch den nächsten Teil über Olgas Ehejahre werde ich mit Sicherheit lesen.

© Monika Stache 2010


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