Wilfried Eggers: Paragraf 301 Grafit Verlag
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Ein Kontrolleur vom Arbeitsamt stirbt auf einer Baustelle im norddeutschen Moor und Rechtsanwalt Peter Schlüter wird mit den Auswirkungen eines Völkermordes konfrontiert. Zwei Mandate, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, stürzen Schlüter in einen schweren Gewissenskonflikt. Er will es genau wissen und erfährt von ungeheuerlichen Verbindungen, berichtet die Inhaltsangabe.
Hier liegt ein ungewöhnlicher Krimi vor. Was am Thema liegt. Die Türkei und die Verfolgung von dortigen Minderheiten sind kein häufiges Thema in der deutschen Belletristik. Für einen Krimi ist es auch ungewöhnlich, dass ein Rechtsanwalt aus seinem gewohnten Leben ausbricht und in ein anderes Land reist, um dort nach entlastenden Beweisen für einen Mandanten zu suchen. Der Leser taucht hier in eine Welt ein, die ihm - zumindest als Deutscher - nicht vertraut ist. Formal ein Krimi, ist das Buch viel mehr als eine Auseinandersetzung mit den Verhältnissen in der Türkei. Um nicht nur Fakten literarisch aufzubereiten, ist das Buch auch eine gelungene Charakterzeichnung eines Rechtsanwalts, der seines bisherigen Berufslebens überdrüssig ist und einen inhaltlichen Neubeginn hinkriegt.
Das Buch ist atmosphärisch dicht und literarisch gelungen. Wer sehr gute Kriminalliteratur sucht, dem sei dieses Buch anempfohlen.
© Andreas Rüdig 2009
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