Ute Eppich - Sandsturm Intrag
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Gigantomanien. Eva hat für diese abenteuerliche Reise lange gespart. Drei Monate will sie mit einer Reisegruppe durch das riesige Land fahren und es kennen lernen. Keine First-Class-Tour. Manchmal schläft sie in Zügen, manchmal in Zelten, und die Bahnstrecken entlang der endlosen Wälder, machen die Reise oft eintönig.
Eva teilt sich mit Reimer ein Abteil, da beide die etwas stilleren Menschen bevorzugen. Plötzlich verhindert ein technischer Defekt die Weiterfahrt und der Zug bleibt auf offener Strecke stehen. Bis zur Ankunft von Technikern, kann es Tage dauern und der Zugführer ermahnt die Leute, sich ihren Proviant und die Getränke einzuteilen. Sie sollen den Zug nicht verlassen, da es im Wald gefährliche Tiere gibt, und einige Leute, die sie erforschen wollten, nie wieder aus dem Wald zurückkehrten.
Eva und Reimer wollen sich aber nicht abschrecken lassen. Sie klettern aus dem Zug, um sich etwas die Beine vertreten. Nichts passiert. Als Eva am nächsten Morgen eine Wasserquelle im Wald entdeckt, steht ein befelltes, menschengroßes Wesen vor ihr und beobachtet sie. Als sie Reimer von dieser Begebenheit erzählt, glaubt er ihr kein Wort. Eva ist verwirrt.
Die Stimmung im Zug ist träge und ruhig - zu ruhig. Am folgenden Morgen kommt die Nachricht über Lautsprecher, dass ein Sandsturm die Schienen verschüttet hat und der Reparaturtrupp erst am nächsten Tag starten kann, wenn die Schienen geräumt sind. Eva und Reimer vermuten Aufschiebetaktik, die der Zugschaffner später bestätigt, da es bei Sandstürmen immer seltsame Begleitumstände gibt. Die Leute schliefen alle tagelang ein, und einige waren nach dem Aufwachen so aggressiv, dass sie andere angriffen und gefesselt und ruhig gestellt werden mussten. Eva und Reimer erfasst die Müdigkeit auch. Sie machen sich trotzdem auf den Weg zur Quelle, Wasser zu besorgen, das wieder knapp geworden ist. Im Wald sind sie vor der bleiernen Müdigkeit geschützt. Sie nehmen Decken mit und verbringen dort die Nacht.
Am dritten Morgen steht das befellte Wesen wieder vor ihnen. Es winkt ihnen zu es zu begleiten und zeigt ihnen Beeren, die sie essen können. Nachdem sie satt sind, winkt es ihnen weiter zu, und plötzlich stehen sie in einem Dorf mit Hütten und vielen befellten Wesen. Zu ihrem Erstaunen, finden sie dort auch die Menschen vor, von denen der Zugschaffner erzählt hatte, dass sie in den Wald gegangen waren und nie zurück kamen.
Als sie sich mit den Menschen unterhalten, werden sie nach und nach in die Welt der Präadami eingeweiht. Diese Wesen sind intelligent, verständigen sich über Telepathie und leben friedlich miteinander. Eva kann es kaum fassen, dass es so etwas noch geben soll. Als Reimer nach einigen Tagen drängt wieder zum Zug zurückzukehren, weiß sie nicht, ob sie sich entscheiden soll, wieder in ihre alte Welt zurückzugehen.
Ute Eppich erzählt eine fantastische Geschichte, eine Geschichte über eine Welt, die es wohl nicht mehr so auf unserem Planeten gibt, in der Frieden und ein Miteinander die Grundpfeiler des Zusammenseins sind. Ihr schöner Erzählstil lässt einen schnell in die Geschichte eintauchen. Man ist gefangen und verfolgt gespannt wie sich die Protagonisten entwickeln, welche Entscheidungen sie treffen. Man taucht ganz ein. Ein wunderschönes Buch, ein Märchen für Erwachsene.
© Gabriele Thlon 2006
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