Thierry Gloris, Benoit Dellac: Missi Dominici (01): Das Kind des Tierkreises - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Thierry Gloris, Benoit Dellac: Missi Dominici (01): Das Kind des Tierkreises

Ehapa Comic Collection
Übersetzung: Marcel Le Comte
Hardcover
, 48 Seiten
13
,95 €
ISBN: 3-770-43350-5

 

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Reiter der Apokalypse im Mittelalter

In dem rasanten ersten Band der neuen Comicserie "Missi Dominici" werden fantastische Elemente in einen historischen Hintergrund eingewoben.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wird die Christianisierung Osteuropas vor allem durch das Schwert vorgenommen. Der Orden der Deutschritter tut sich dadurch vor allem hervor. Es wundert wenig, dass sich die einheimischen Stämme wie die Liven zusammentun, um der Gewalt mit Gewalt zu begegnen. In diesen kriegerischen Zeiten und religiösen Wirren, brandschatzen, plündern und morden vier geheimnisvolle Ritter, die sich nach den Reitern der Apokalypse benennen, geheimnisvolle Kräfte besitzen und in den Dörfern ein bestimmtes Kind suchen. Aber auch andere Reisende, wie  der junge Novize Ronan Chantilly de Guivre und sein Mentor Ernst Wolfram vom Orden der Missi Dominici, verfolgen in diesen Gegenden ein bestimmtes, geheimes Ziel.  Es dauert nicht lange und sie geraten in den kriegerischen Konflikt und machen unliebsame Bekanntschaft mit den vier Reitern. Doch auch Ernst Wolfram hat ein fürchterliches Geheimnis.

Seit einigen Jahren kommen verstärkt Comics und Graphic Novels auf den Markt, die einen historischen Hintergrund mit fantastischen Elementen auffüllen. Bietet doch die Geschichte noch genügend fantasievollen Spielraum dafür. Selten passt das so gut zusammen wie hier. Bei dem Thema der Konflikte zwischen Religionen, kommen schnell mystische Elemente zum Tragen. Warum also nicht auch mystische Fähigkeiten? Der Verdacht entsteht aber schnell, dass Religionen zum Selbstbedienungsladen für Fantasyelemente werden. In dieser Serie ist es noch zu früh, um ein abschließendes Urteil über diesen Aspekt zu fällen. Vor allem liegt hier eine fesselnde Story vor, deren Zusammenhänge noch nicht klar ersichtlich sind und neugierig auf den nächsten Band machen. Die Hintergrundzeichnungen sind sehr gut. Detailreich und stimmungsvoll schaffen sie es hervorragend ein Milieu zu erzeugen, das den Leser an die jeweiligen Orte versetzt. Gewagte Perspektiven können den Leser geradezu schwindlig machen. Manche Perspektiven geraten dabei manchmal etwas unscharf. Aber einen großen Nachteil besitzen die Zeichnungen der Gesichter: Der Zeichner Dellac neigt dazu, die Mimik etwas zu übertreiben, was einen theatralischen Effekt zur Folge hat. Dafür ist die Kolorierung von Anouk Bell hervorragend und vermag gerade mit den Lichteffekten, wie zum Beispiel einer brennenden Fackel in einem nächtlich winterlichen Wald, Akzente zu setzen. Insgesamt ein faszinierender, spannender und blutiger Band.

Ein Historiencomic mit Fantasyelementen, die sich nahtlos einfügen. Spannend, faszinierend, blutig. Er macht Lust auf mehr, trotz Mängel in der mimischen Darstellung.

© Jons Marek Schiemann 2010


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