Wolf Haas - Komm, süßer Tod cbj Verlag 3499228149 |
Kann ein Autor, der
a) sich nicht immer an die grammatikalischen Regeln hält
und
b) einen Schreibstil hat, der sehr ungewöhnlich bzw. sehr gewöhnungsbedürftig
ist
zu einem Kultautor avancieren?
Nun: Wolf Haas kann! Und wie er kann!
Das Rettungswesen in Wien ist ein Konkurrenzkampf um zwei
Dienstleister, die sich nichts zu schenken scheinen. Brenner - vormals Kommissar
Brenner, dann Privatdetektiv Brenner - arbeitet bei der Rettung, da Wohnung und
Pension sicher sind. Mit seinem alten Job will er eigentlich nichts mehr zu tun
haben.
Dumm nur, das Junior, sein Chef, schon wissen will, ob der Rettungsbund (quasi
Konkurrenz) den Funk der Kreuzretter abhört.
Also macht sich Brenner - lustlos und widerwillig - an die Arbeit, kommt dabei
in mehrere (schmerzhafte) Schwierigkeiten und gerät zusätzlich in einen Mord.
Also, zuerst sah es so aus, als ob es ein Unglück war bzw. dass sich jemand in
die Kugel warf, um die eigentliche Person zu schützen. Halt Heldentat. Dann aber
geschieht ein weiterer Mord. Brenner forscht weiter. Erfährt Stück für Stück die
Wahrheit und gerät schlussendlich selber in Lebensgefahr.
„Komm, süßer Tod“ ist eigentlich eine Verwechslung. Die Matthäus-Passion von Bach heißt eigentlich „Komm, süßes Kreuz“, aber Brenner hat das die ganze Zeit falsch gedacht (quasi durcheinander gebracht). Dieses und noch einiges andere wird in dem „Krimi“ aufgeklärt. Haas Sprache ist - wie eingangs erwähnt - sehr gewöhnungsbedürftig. Österreichische Leser dürften mit dem Ganzen etwas besser vorankommen als deutsche, weil Haas hier eher in Richtung „Eigenart der österreichischen Mundart“ geht. Über einige der - teilweise sehr makabren - Szenen kann man Schmunzeln, über andere auch herzhaft Lachen.
Kurzum: für Krimifans, die mal eine andere Art von Krimi lesen mögen, sehr zu
empfehlen. Quasi dingens (was auch immer das heißt... ;-))
© Michael Vogl 2007
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