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Nikola Hahn - Die
Wassermühle
Ullstein
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Hedi, Krankenschwester, und seit 18 mit dem Polizisten Klaus verheiratet. Zwei Kinder, die mittlerweile ihr eigenes Leben anfangen, bereichern die Ehe mit ihren alltäglichen Schwierigkeiten. Außerdem trägt der Schichtdienst der beiden nicht gerade zu einer ausgewogenen Beziehung bei. Wen wundert es, dass die täglichen Streitigkeiten sich um die nicht geschlossene Zahnpastatube und, nicht zu vergessen, das harte Frühstücksei am Morgen drehen, das Klaus schon seit den Anfängen bemängelt?
Die Unordnung der Kinder in diesem Alter scheint auch normal zu sein, und für alles ist Hedi zuständig, ebenso für die Unordentlichkeit ihres Mannes, für die vermisste zweite Socke, für den Müll, für die Einkaufsliste, eben für alles. Kein Wunder also, dass sie sich anfängt zu fragen, was sie von dieser ganzen Geschichte an Vorteil hat. Das eine Mal im Jahr am Hochzeitstag zum Essen ausgeführt zu werden oder am Muttertag zwar das Frühstück gemacht zu bekommen, aber wegräumen darf sie wieder selber? Das kann es wirklich nicht sein.
Vivienne, eine Schulfreundin, die ein sehr exzentrisches Leben als Malerin führt, meldet sich nach Ewigkeiten, und lebt so ganz anders in einer Künstlerwelt, die Hedi nicht kennt. Klaus kann sie natürlich nicht leiden. Hedi trifft sich öfter mit ihr und nachdem ihre Tante stirbt, erbt sie die alte Wassermühle, in der sie schon einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hat. Klaus sieht darin eine Chance endlich ein Haus zu kaufen, auf das er schon lange gespart hat. Das Geld vom Verkauf der Mühle würde reichen, um den Großteil eines Reihen-Doppelhauses zu bezahlen.
Doch da spielt Hedi nicht mit. Sie will in die Wassermühle ziehen und dort leben. Klaus jammert, weil er sich dafür versetzen lassen müsste und so eskaliert die Situation. Hedi kündigt ihre Stelle im Krankenhaus und stellt es Klaus frei, ob er mitzieht oder lieber mit den Kindern, die auch nicht mitziehen wollen, in der Mietwohnung bleibt. Sie zieht mit Vivienne in die Wassermühle. Es wird umgebaut, damit Vivienne ein Atelier zum Arbeiten hat. Eine Hilfe auf dem Hof ist Vivienne leider nicht, denn aus einer Champagner trinkenden Künstlerseele wird nun einmal keine Hühner fütternde Landpomeranze; und einige Details aus ihrem Leben hat sie wohlweißlich verschwiegen, so dass die ganze Situation schon wieder anfängt aus den Fugen zu geraten. Hedi kommt mehr oder weniger vom Regen in die Traufe.
Künstler und Galeristen gehen ein und aus, zwischendurch taucht Klaus auf, und will Hedi überzeugen, doch wieder mit in die Stadtwohnung zu ziehen, denn es räumt ja nun keiner mehr auf. Ihre Tochter Dominique zieht doch plötzlich mit in die Mühle und will da bleiben, da sie sich in den Gärtner von nebenan verliebt hat. Also, irgendwie alles beim Alten, nur das es langsam anfängt zu brodeln, da Vivienne ein falsches Spiel spielt.
Der zweite Roman, der im Offenbacher Raum lebenden Autorin, liest sich leicht und flüssig. Schmunzelnd erkennt man die vielen Situationen wieder, die einem in den Alltäglichkeiten des Lebens immer wieder begegnen und die ähnlich ablaufen, ob in Beziehungen oder im Beruf. Nikola Hahn hat eine sehr gute Beobachtungsgabe, die diesem Roman die gute Würze gibt. Ein Lesestoff, dem man gerne zur Entspannung folgt.
© Gabriele Thlon 2001
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