Dieses Buch handelt von einer scheinbar völlig alltäglichen, unscheinbaren Ehefrau und Mutter, namens Cora Bender, die versucht ein normales Leben zu führen.

Vollkommen unerwartet und ohne erkennbaren Grund sticht sie an einem Sommertag einen Mann nieder, der aufgrund seiner Verletzungen stirbt. Die Täterin ist völlig geständig und auf eine seltsame Art erleichtert. Sie gibt an, das Opfer nie gesehen und keinerlei Beziehung zu ihm gehabt zu haben. Alles scheint klar! Eine geistig Verwirrte!

Doch zumindest ein Mensch (Hauptkommissar Rudolf Grovian) sucht nach dem Grund dieser scheinbar sinnlosen Tat und wühlt, gegen ihren Willen, in Coras Vergangenheit. Dabei erkennt er mehr und mehr, dass auch ein Täter das Opfer sein kann.

Dieser Roman von Petra Hammesfahr ist ein außerordentlich faszinierendes, fesselndes Buch über eine junge Frau, die versucht ihr Leben zu meistern. Sie möchte ein völlig normales Leben, so wie jeder andere Mensch auch. Doch etwas in ihrem Inneren bleibt anders. So sehr sie sich müht ihrem Ehemann eine gute Frau und Geliebte zu sein, ihrem Sohn eine gute Mutter, so bleibt doch immer eine gewisse Leere, die ihr selbst unerklärlich ist.

Einfühlsam und doch ohne Gefühlsduselei werden ihre Erinnerungen an früheste Kindheit mit der religiös fanatischen Mutter, der todkranken Schwester, dem machtlosen Vater geschildert, und Cora wächst auf, mit der von Geburt ihrer Schwester an auferlegten Schuld.

Im Laufe der Erzählung über die Vergangenheit der Cora Bender wächst die Beklemmung des Lesers. Zugleich ist dieses Buch so spannend, dass man es nicht aus der Hand legen kann. Der Verlauf über Schuldzuweisung, Schuldbewusstsein, Gewissensbisse, Verdrängung und dem Willen, ja, das Recht ein eigenes Leben mit Wünschen zu haben, wird von Petra Hammesfahr auf eine für den Leser leicht nachvollziehbare, erschütternde Weise geschildert.

© Christiane Liedtke 2001

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