Die Meute der Erben, so bezeichnet Anno sein großes Theaterstück, was er seiner erbfreudigen Familie vorspielen will. Diese "Androhung der vollkommenen Katastrophe" lockt sofort die gesamte Familie aus der Reserve.

Anno, das gealterte Familienoberhaupt will heiraten, noch dazu eine Frau in jungen Jahren. Eine Frau, die irgendwann das halbe, nur der Familie zustehende Erbe, erhalten soll. Guter Rat ist nun teuer für Annos vier Töchter und Schwiegersöhne. Wie kann man diese Ehe verhindern oder wenigstens den Schaden auf ein Minimum begrenzen?

Gaby Hauptmann beschreibt in ihrem Roman keine phantastische Geschichte. Nein, diese Geschichte könnte aus dem Leben gegriffen sein: Alternder Greis, umgeben von seinen sorgenden Erben. Die Autorin hat die verschiedenen Charaktere der Familienangehörigen sehr eindrucksvoll gestaltet, aber auch die Intensionen, die jede Person zu einem Erbschleicher macht; die eine mehr, die andere weniger. Während die eine Schwester, das Aschenputtel der Familie, zum ersten Mal die Chance sieht, sich aus dieser Position zu befreien, versuchen die anderen drei Schwestern die eigene Macht weiter auszubauen und für ihre Zwecke zu nutzen.

Ein Intrigenspiel sondergleichen beginnt. Bernadette, Lydia, Renate und Thekla, die Töchter des Großindustriellen, sind empört über die Heiratsabsichten des alternden Mannes. Ein heftiger Kampf um Geld und Liebe entbrennt. Dabei muss die sympathische Ina, Annos zukünftige Frau, sogar dieses Spiel in Lebensgefahr hinter sich bringen.

Am Ende siegt natürlich die Liebe, wie man es bei Gaby Hauptmann kennt und erwartet. Ein schöner Roman, voller Ironie, Gesellschaftskritik, aber auch viel Liebe.

© Kathie Meier 2001

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