Charlie Higson: James Bond - Stille Wasser sind tödlich Sprecher:
Rufus Beck |
"England um 1930. James Bond kommt nach dem Tod seiner Eltern als neuer Schüler auf die Eliteschule Eton. George Hellebore, der Sohn des wohlhabenden Lords Randolph Hellebore - ein Mäzen der Forschung wie auch der Schule in Eton -, wird schnell sein erbitterter Gegner. Als James seine Ferien in Schottland verbringt, stößt er erneut auf die Hellebores. Lord Randolph, der sein Geld mit Waffenhandel verdient hat, unterhält hier am einsamen See Silverfin ein Schloss. Schnell findet James heraus, dass die dunklen Gewässer rund um Hellebores Landsitz ein schreckliches Geheimnis verbergen," berichtet die Inhaltsangabe.
Wer diesen James Bond kennen lernt, wird erst einmal verdutzt sein. Und dafür gibt es zwei Gründe. Ein Grund ist die Person, die Persönlichkeit des James Bond. Sie ist so ganz anders als in den Filmen. Frauengeschichten? Martinis? Eine elegante Umgebung? Sie fehlen hier alle. Bond gehört zwar der Oberschicht an, ist in diesem Milieu aber ein ganz normaler, durchschnittlicher Jugendlicher. Bond geht zur Schule. Seine spannenden, dramatischen Abenteuer muss Bond in den Schulferien erleben. Dies führt zu dem Unterscheidungsmerkmal Nummer 2. Es gibt einen riesigen Unterschied zu den Filmen. Die Handlung ist sehr bodenständig. Hier gibt es keine raffinierten technischen Tricks. Hier gibt es Bäume, auf die Bond klettert und von denen er fällt. Ein Mädchen besiegt Bond beim Raufen. Es gibt keine mächtige Organisation (wie den britischen Geheimdienst), die ihre schützende Hand über Bond hält. Es ist Bonds eigene, private Neugierde, die ihn am Rande der Legalität handeln lässt.
Ein Schuss moderne Zeiten ist dann doch enthalten. Wie sieht der ideale Mensch aus? Diese Frage wurde zwar auch schon früher gestellt; aber erst die moderne Biotechnologie vermag Antworten zu geben. Der Autor nutzt hier den literarischen Kniff des (zeitlichen) Vorgriffs; die Methoden, die Lord Hellebrore anwendet, um neue, bessere Lebewesen zu schaffen und Herr über Leben und Tod, Gut und Böse zu spielen, werden erst 25 Jahre später auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt.
Es ist eine Geschichte, die gefällt. Glamour ist ihr fremd. Die gekürzte Lesung ist für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren geeignet. Die Hörbuchproduktion bietet gute Unterhaltung, die durchaus empfehlenswert ist.
© Andreas Rüdig 2008
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