Helga Hegewisch - Die Totenwäscherin - Rezension Lettern.de Helga Hegewisch: Die Totenwäscherin

Ullstein Verlag
Taschenbuch
, 400 Seiten
9
,95 €
ISBN: 3-548-26869-2

 

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Eine schöne "Fabel" über Leben und Sterben, die einen Zeitraum von 200 Jahren umfasst.

Magdalena Winkelmann, genannt die Toten-Lena, hat ein ganz besonderes Verhältnis zum Tod, denn sie beherrscht die Kunst, unlängst Verstorbene schöner sein zu lassen, als sie es zu Lebzeiten jemals waren. Aus diesem Grund ist Magdalenas Arbeit – über die Grenzen ihres mecklenburgischen Heimatdorfes Gebbin hinaus – sehr gefragt.

Der Roman erzählt von der unabhängigen und (im positiven Sinne) früh emanzipierten Magdalena und ihren Nachkommen, die sich aus der kleinbäuerlichen Armut des frühen 19. Jahrhunderts ins Bürgertum emporarbeiteten. Bedeutsam ist die Generationen überdauernde Anziehungskraft zwischen den Gebbiner Gutsherren und den Winkelmann-Frauen. Besonders gelungen ist die Beschreibung von Magdalenas unglücklicher Liebe zu einem "Luftgänger" und die fantasievoll ausgearbeitete Liebe von Barbaras Sohn Anton, der dem "erotischen Reiz von Zahnrädern" verfällt. Gut gelungen ist auch die Weiterentwicklung der Familientradition anhand der Lebensgeschichte von Antons Tochter Antonia, die das Erbe der Familie über die Wirren des Zweiten Weltkrieges hinweg zu bewahren versteht.

Insgesamt ein interessantes Buch, das sehr geschickt mit dem heiklen Thema Tod umzugehen versteht.

Die Autorin hat in Lausanne und Hamburg Literaturwissenschaften studiert und ist Mutter von sechs Kindern. Bislang liegen drei Romane, mehrere Kinderbücher, diverse Sachbücher und Fernsehspiele vor. Derzeit lebt sie in Berlin und London.

© Heide John 2008


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