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Hei
Ma - Das Klassentreffen
oder Tausend Meilen
Mühsal Übersetzung:
Karin Hasselblatt
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Die Grausamkeiten der chinesischen Kulturrevolution sind bekannt und auch in den Köpfen des westlichen Publikums durch zahlreiche Romane und Filme hinlänglich präsent. Ist das neue Buch von Hei Ma da überhaupt nötig? Nötig vielleicht nicht, aber sehr wertvoll und lesenswert.
Vor dem Hintergrund eines Klassentreffens erzählt Hei Ma die Geschichte, nacheinander aus der Sicht sechs verschiedener Personen, dem damaligen Lehrer und fünf seiner Schüler. Wird in jedem dieser Kapitel zwar ein Einzelschicksal geschildert, so verbinden sie sich doch durch die Erfahrungen und Erlebnisse der gemeinsamen Schulzeit zur Zeit der chinesischen Kulturrevolution.
Da werden Intrigen gesponnen; der Lehrer, in der Vergangenheit oft mit den Regeln der Partei aneinander geraten, rehabilitiert sich auf Kosten seiner Schüler, die zwar alle gleich unter den Umständen zu leiden haben, aber auch untereinander ihre Kleinkriege ausfechten, sei es aus Liebe, Eifersucht oder Neid.
Hei Ma schafft mit dieser Konstellation einen farbenprächtigen
Mikrokosmos der unterschiedlichsten Menschen, sehr realistisch
und mit bewegenden Schilderungen großer Gefühle; ein
Mikrokosmos, der die Verhältnisse in der Gesellschaft Chinas zur
Zeit der Kulturrevolution erahnen lässt. Die Rahmenhandlung in
Form der Wiederbegegnung beim Klassentreffen wiederum, lässt
einen ansatzweise das Leben im heutigen China erahnen, das Leben
derer, die durch die grausamen Erlebnisse geprägt wurden.
Das Klassentreffen von
Hei Ma - ein lebendiger Einblick in die Geschichte Chinas und die
für die ganze Welt universellen Gefühle des Menschen. Ein Buch,
das ich von ganzem Herzen empfehle, nicht nur den an China
interessierten Leserinnen und Lesern.
© Till Weingärtner 2001
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