Mike Mignola/Duncan Fegredo: Hellboy 10 - Die wilde Jagd - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Mike Mignola/Duncan Fegredo: Hellboy 10 - Die wilde Jagd

Cross Cult Verlag
Übersetzung: Christel Hildebrandt
Hardcover
, 200 Seiten
22
,00 €
ISBN: 3-941-24881-2

 

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Artus, Excalibur und ein Höllenjunge

In dem Jubiläumsband der Comicserie "Hellboy" wird der Streiter gegen alles Übernatürliche nicht nur mit seiner persönlichen Geschichte konfrontiert, sondern auch mit Mythen, die seine Zukunft bestimmen werden.

Hellboy ist etwas aus der Spur geraten. Der Kämpfer gegen alles Übernatürliche, der selber aus der Hölle stammt, leidet an seinen Erfahrungen, die er im Laufe der letzten Bände machen musste. Er hadert mit sich selbst und zieht sich nach Möglichkeit zurück. Erst als er von einem Geheimbund eingeladen wird bei einer Jagd auf wieder erwachte Riesen mitzumachen, kommt er aus seinem selbst erwählten Exil zurück. Doch hier erwartet ihn nicht nur eine wilde Jagd, sondern auch Verrat. Zudem wird eine alte Hexenkönigin zum Leben erweckt, die nun zum Krieg rüstet. Und während Hellboy neue Verbündete findet, erfährt er einiges über seine Vergangenheit und sein Schicksal, welches ihn psychisch noch mehr mitnimmt. Wird er so überhaupt in der Lage sein, den Kampf aufzunehmen?

Der zehnte Band der berühmten Hellboy-Serie ist auch für Neueinsteiger verständlich. Wenngleich in diesem Band auch viele Bezüge auf die vorhergehenden Geschichten genommen werden und viele Handlungsfäden miteinander verknüpft werden, kann man der Geschichte gut folgen. Im Grunde ist der zehnte Band allerdings ein großer Cliffhanger für den elften, in dem wohl der große Krieg beginnen wird. Es scheint so, als ob die Reihe bald ihrem Ende entgegen gehen könnte. Und das wäre wirklich schade. Die Zeichnungen von Duncan Fegredo sind eindeutig sehr von denen Mike Mignolas beeinflusst, der diesmal nur für den Text und die Coverzeichnungen verantwortlich zeichnet. Der Einfluss ist so groß, dass der Unterschied zu Mignolas Stil kaum erkennbar ist. Das verleiht dem Band innerhalb der Serie zwar eine Kontinuität, lässt aber etwas an Eigenständigkeit vermissen. Dave Stewarts Farbgebung ist wie immer hervorragend und schafft es mit den kleinsten Farbstufungen die sich ändernde Stimmung wiederzugeben. Auch wie in den Körperhaltungen die Stimmungen der Protagonisten ohne viele Worte verdeutlicht werden, ist erstklassig. Inhaltlich gesehen, ist "Die wilde Jagd" etwas komplexer als die Vorgänger. Die Action wird zugunsten des psychologischen Dramas etwas zurückgeschraubt. Hellboy haderte zwar schon immer mit seinem Schicksal, aber hier ist er eindeutig angeschlagen. Auch die Bezüge zu der (amerikanischen) Pulp-Literatur der dreißiger Jahre ist etwas zurückgenommen, so dass dem Mythos um Artus und seiner Tafelrunde sehr viel mehr Raum gegeben wird. Wenn man aber den Fortgang der Geschichte betrachtet, ist das nur folgerichtig. Der Band ist, wie bei Cross Cult üblich, edel aufgemacht, in einem handlichen Format als Hardcover und mit Extras. In diesem Falle gibt es Skizzen mit Kommentaren von Mignola und Fegredo. Ein kurzes Interview mit dem Superstar Mike Mignola rundet das ganze ab.

Auch der zehnte Band weiß komplett zu überzeugen. Zeichnerisch sehr gut mit hervorragender Farbgebung wird Hellboy endgültig in Mythen überführt. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Story erst in Band 11 weiteraufgenommen werden wird.

© Jons Marek Schiemann 2010


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