Hörbuch: Daniel Glattauer - Alle sieben Wellen - Rezension Lettern.de Daniel Glattauer: Alle sieben Wellen

Sprecher: Andrea Sawatzki, Christian Berkel
Hörbuch Hamburg

Hörbuch: 1 CD
19,95 €

ISBN: 3-899-03648-4
Buch: 3-552-06093-6

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Eine bewegte Nacht mit Emmi und Leo

Gestern Abend fing ich an, "Alle sieben Wellen" zu hören und habe es in einem Rutsch durchgehört. Jetzt schwebe ich nach einer weitgehend schlaflosen Nacht immer noch im siebten Himmel der Wortspielereien und der Geschichte um Emmi und Leo.

"Alle sieben Wellen" ist ein Roman in modernisierter Briefform. Das gesamte Buch besteht ausschließlich aus Emails von Emmi und Leo. Ach nein, beinah hätte ich den Dritten im Bunde vergessen, den Systemmanager.

Die Handlung schließt direkt an das Ende von Gut gegen Nordwind an. Emmi kommuniziert mit dem Systemmanager, bis Leo dann doch wieder auftaucht. In der längeren Schreibpause hat er in Boston Pamela kennen gelernt, was Emmi nicht gut aufnimmt. Sie überredet Leo zu einem Treffen mit dem Argument "Denn das einzig vernünftige Ende einer innigen Nicht-Begegnung ist die Begegnung." Doch wird es zu diesem Treffen kommen? Das verrate ich hier nicht.

Auch "Alle sieben Wellen" ist wieder ein Feuerwerk an Sprachwitz und -spielerei. Der Grundton ist nicht mehr ganz so leicht und locker wie beim Vorgänger. Verständlich, denn inzwischen leben beide in festen Partnerschaften und möchten die realen Partner nicht verletzen. Gleichzeitig können sie aber doch nicht voneinander lassen und schreiben sich viele skurrile, ernste, traurige, ironische, sarkastische, aufmunternde, verletzende, andeutungsvolle, provozierende, suggestive, melodramatische und vor allem liebevolle Emails. Ihre Fans durchleben mit ihnen einige Höhen und Tiefen.

Als Leserin, nein Zuhörerin, fällt es manchmal schwer, die Antwort des anderen abzuwarten. Durch die Briefform bekommt der Leser nicht direkt die Antwort auf Fragen von Emmi oder Leo, sondern muss bis zur nächsten Email des Gefragten warten. Oder auch mal etwas länger, denn es wären ja nicht Emmi und Leo, wenn sie sich alle Fragen direkt beantworten würden. Die beiden sind immer noch abwechselnd so herrlich konsequent inkonsequent und ihre Beziehung nimmt einige überraschende Wendungen.

An sich scheint es widersprüchlich, einen solchen Briefroman, der essentiell der Schriftform bedarf, als Hörbuch zu vertonen. Dank Andrea Sawatzki und Christian Berkel birgt die ungekürzte Hörversion noch mehr Vergnügen. So kann man zuhören, wie Emmi und Leo frotzeln, sich aufmuntern, genervt oder niedergeschlagen sind und kann das Knistern zwischen den beiden fast auch hören. Es ist unglaublich, wieviel Tiefe und Bedeutung die beiden Sprecher in die Worte „so so so“ geben können.

Wenn ich jetzt das gedruckte Buch durchblättere, höre ich die Stimmen von Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Für mich sind sie Emmi und Leo.

Warnung: Suchtgefahr; Empfehlung: Viel Zeit zum Hören/Lesen nehmen.

© Monika Stache 2009


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