Kathy Reichs:
Knochen zu Asche Sprecherin: Katja Riemann |
"Eines Tages war sie verschwunden - ohne ein Wort des Abschieds. Als junges Mädchen musste Tempe Brennan erleben, wie ihre beste Freundin Evangeline unter mysteriösen Umständen zum Vermisstenfall wurde. Dreißig Jahre später reißt ein Skelettfund im kanadischen Neuschottland alte Wunden auf. Hängen diese Knochen mit Evangelines Verschwinden zusammen," fragt die Inhaltsangabe.
Hier liegt gepflegte Unterhaltung vor. Eine ansprechende Stimme erzählt eine dezente Geschichte. Kathy Reichs verwendet dabei zwei literarische Kniffe. Zum einen muss das Verschwinden einer Person, das drei Jahrzehnte zurückliegt, aufgeklärt werden. Na ja, da kein offizieller Fall vorliegt, sieht sich die Hauptdarstellerin eher moralisch dazu verpflichtet. Tempe Brennan ist forensische Medizinerin. Sie ist also eine Ärztin, die Leichen obduziert und versucht ihre Todesursachen herauszufinden. Hier wird also ein aktueller Trend des Infotainments aufgegriffen, ohne in Details zu gehen. Ruhig, dezent, atmosphärisch dicht und erzählerisch ansprechend ist die Geschichte.
Haben Polizisten und Ermittler eigentlich auch ein Privatleben? Oder sind sie ständig im Dienst? Glaubt man der Literatur, ist der Polizistenjob doch ein Vollzeitjob ohne Privat- und Familienleben. Arbeitszeitgesetze und Arbeitsschutzvorschriften scheinen für sie nicht zu gelten. Ob es wohl daran liegt, dass die Polizisten, die in dieser Geschichte vorkommen, auch ständig im Einsatz sind? Diese überbordernde Beharrlichkeit sorgt dafür, dass sich die Geschichte peu à peu entwickelt. Das kanadisch-frankophone Umfeld ist für unsere deutschen Ohren zwar ungewohnt, stört aber nicht weiter. Kathy Reichs folgt hier einer guten alten Erzähltradition, die den guten Krimi auszeichnet. Der Thriller, der eine gekürzte Lesung ist, ist also keine hard boiled-Fassung. Die Handlung zeigt zwar das ungeschminkte Leben mit all seinen Brüchen, Schwächen und zerplatzten Träumen, gleitet aber nicht ins Vulgäre ab.
Mag sein, dass sich diese Beschreibung etwas pathetisch anhören mag. Sie gibt aber trotzdem gut die Stimmung der Hörbuchproduktion wieder. Dieses Hörbuch ist absolut empfehlenswert.
© Andreas Rüdig 2007
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