Terry Jones - Douglas Adams' Raumschiff Titanic

Terry Jones - Douglas Adams' Raumschiff Titanic

Goldmann Verlag
Übersetzer: Benjamin Schwarz
broschiert, 256 Seiten 
7,95 €
ISBN 3-442-46981-
3
Hörbuch: B-000-PFU60-O

 

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Um gleich einen Denkfehler von vornherein zu zerstören: Auch wenn es im ersten Moment so klingt, aber Douglas Adams hat diesen Roman NICHT verfasst. Geschrieben hat ihn Terry Jones (Monty-Python-Hardcore-Fans werden ihn kennen); von Adams stammt "nur" die Idee. Wer also den herrlich skurrilen, absurden und extravaganten Humor des (leider viel zu früh verstorbenen) Autors sucht, wird enttäuscht sein. Wer jedoch diese Art von Humor sucht, der wird in einen ganzen Swimmingpool davon tauchen können. Also springen wir in diese Geschichte.

Leovinus ist ein Genie. Genauer gesagt; er ist  d a s  Genie des Universums. Sein absoluter Triumph, das ist das Raumschiff TITANIC. Natürlich sieht Leovinus, der Künstler, das Bauwerk als Kunstwerk. Ganz anders hingegen seine Kompagnons. Sie sehen nur, wie das GELD ZWISCHEN DEN Fingern zerrinnt, bevor auch nur ein einziger Passagier dieses Luxusraumschiff betreten hat. Für sie gibt es nur eine Möglichkeit, aus dieser Finanzmisere herauszukommen. Versicherungsbetrug!

Also wird ein Sabotageakt vorbereitet. Eine Bombe und Pfusch an diversen Bauelementen. Dumm nur, dass Leovinus mitsamt einer forschen (ein Synonym für: Wie eine Klette anhängenden) Journalisten namens Der dahinter kommt. Dumm auch, dass die Verbrecherseite nun ihrerseits dafür sorgt, dass das große Genie für immer schweigen wird. Der Journalist hat zwar mehr Glück (sein Angreifer stürzt in die Tiefe, nachdem er von einem Papagei attackiert wurde (dessen Identität erst am Schluss des Buches gelüftet wird), bekommt jedoch nicht mehr die Zeit und die Gelegenheit, die Welt über diesen Skandal zu informieren. Gleichzeitig findet draußen nämlich der Stapellauf statt. Und noch bevor der Reporter die Chance hat, das Raumschiff zu verlassen, fliegt es schon durch das unendliche Weltall.

Und da ja nicht nur am Bauwerk gespart und irgendwo eine schnuckelige Bombe versteckt ist, sondern auch noch Titania, das Herzstück, das Gehirn des Raumschiffs Titanic, auseinandergepflückt wurde, fliegt das Raumschiff nicht wie geplant von exquisitem Planet zu exquisiten Planeten. Oh nein. Nein, nein. Der erste Zwischenstopp ist auf einem Planeten namens Erde (in der Variante Für Anhalter-Fanatiker: auf einem Computer namens ERDE (Insider wissen Bescheid. Wer's nicht weiß, kann ja fragen...;-))

Dort trifft es auf vier Menschen: Lucy, Nigel, Dan und Nettie. Und da Dan, Lucy und Nettie zwar als Kind gelernt haben, dass man nicht zu Fremden ins Auto steigen darf, ein Raumschiff aber definitiv kein Auto ist, dauert es auch nicht all zu lange, bis sich die drei im Inneren der Titanic befinden. Und es braucht noch weniger Zeit, bis die drei in Ohnmacht fallen.

Doch damit fangen ihre Probleme erst an. Als sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachen, lernen sie erst einmal die neueste Generation von Robotern kennen: Maschinen mit Persönlichkeiten - und was für welchen. Von erfrischend frech über sauberkeitsfanatisch, von blasiert bis zu es-auf-gar-keinen-Fall-zu-einem-Skandal-kommen-lassen-Typus. So sind sie programmiert. Und daran halten sie sich auch.

Allerdings halten sie sich auch an ihr Unterprogramm: Dienst nach Vorschrift. Was bei unseren drei Helden nicht gerade eine Bombenstimmung auslöst. Braucht es aber auch nicht. Dazu ist schließlich die sprechende Bombe da. Und diese wird – natürlich – ausgelöst; sie zählt brav von 1000 bis zur Null, und dann...

Natürlich müssen Rettungsmaßnahmen ergriffen werden. Was die vier Leutchen (inzwischen ist der Reporter Der auch wieder dazu gestoßen) den Robotern beizubringen versuchen. Aber... Dienst nach Vorschrift. Und retten gehört nicht mit dazu. Ist jedoch fast alles kein Problem. Wozu gibt es Hinweisschilder (und eine ganze Menge davon), die den in Not geratenen Passagieren den Weg zu den Rettungsbooten angeben?

Richtig: um sie zu den Rettungsbooten zu führen. Und wozu gibt es Rettungsboote? Richtig, um sie einzusparen, weil ja kein Geld vorhanden ist. Damit sind die Probleme jedoch immer noch nicht vorbei. Zu allem Überfluss breitet sich das Chaos nicht nur im Inneren aus, sondern die TITANIC wird auch noch angegriffen.

Zum Glück können die Helden jedoch die ganzen Probleme lösen. Und dann fliegen sie zuerst auf einen fremden Planeten. Danach wieder nach Hause, um dort eine handfeste Überraschung zu erleben. Aber schließlich doch noch zum Happy End zu kommen.

Fazit:

Raumschiff Titanic ist ein Roman, den man sich ohne Bedenken ruhig antun kann. Er ist leicht und locker geschrieben, besticht durch seine Gags und passt auch ein kleines bisschen in die Schublade Adams/Python. Für die absoluten Fans einer dieser beiden oder gar beiden ist dieser Roman nichts, und sie sollten die Finger davon lassen. Aber wer einfach mal wieder einen Roman zum Ablachen sucht, ohne großartig viel Nachdenken zu müssen, der ist gut beraten damit.

© Michael Vogl 2002


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