Michael Kiesen - Der nackte Sohn Pendragon Verlag
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"In einer scheinbar intakten Familie geschieht ein Mord, der die Fassade, hinter der sich die Familienmitglieder verborgen haben, sprengt. Jan, der siebzehnjährige Sohn aus dieser Familie, und sein Freund René stellen sich der anhaltenden Bedrohung," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Ein homosexueller Kinderschänder und Ausländerfeindlichkeit - der Autor bietet hier vordergründig schwere Kost. Doch wie so üblich im Leben, ist verquaste Habgier das Motiv für den Mord. Die Geschichte wird auf 2 Ebenen erzählt. René berichtet als Ich-Erzähler über die Ereignisse; die zweite Ebene lässt einen befreundeten Rechtsanwalt zu Wort kommen, der quasi von außen auf die Ereignisse blickt. Das Ende ist ziemlich bedenklich. Hier wird eine Rachsucht und Lynchjustiz propagiert, die in der Kriminalliteratur unüblich ist. So sehr die Rachegelüste im vorliegenden Fall auch nachvollziehbar sind, so ist es trotzdem guter Stil, einen Mörder der weltlichen Gerechtigkeit zu übergeben. Irgendwie wirkt der Roman unreif und unfertig. Es werden Sachen miteinander vermengt, die nicht zusammengehören (z. B. Habgier mit Schwulenhass und Nationalismus) und nicht zu Ende erzählt (z. B. die Liebesgeschichte zwischen Jan und Gaby). Der nächste Krimi kann nur besser werden.
© Andreas Rüdig 2008
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