Der Kinder Brockhaus - TING Starter-Set (36 Monate - 7 Jahre) |
"Mein erster Hör-Brockhaus"
In Zeiten, wo Eltern immer weniger mit ihren Kindern lesen, und Spielekonsolen auch bei den Kleinen immer mehr auf dem Vormarsch sind, ist es wichtiger denn je, Kinder an das Medium Buch heranzuführen und ihr Interesse für Bücher zu wecken.
Unter anderem, um dies zu erreichen, wurde nun ein Lesestift für Bücher eingeführt: Der TING. Ting ist das chinesische Wort für hören. Mit Hilfe dieses Stiftes erwachen die Bücher zum Leben. Der Stift wird aktiviert, indem er auf eine bestimmte Stelle auf der Rückseite des Buches gehalten wird. Dies ist so simpel, dass dies auch wirklich schon 3-jährige schaffen. Gegebenenfalls muss dann mit einem internetfähigen Rechner eine bestimmte Datei kostenfrei heruntergeladen werden – wenn man dies einmal gemacht hat, bleibt der Titel für dieses Buch auf dem Stift und ab jetzt kann das Buch auch ohne erneute Internetverbindung mit dem TING genutzt werden. In dem hier vorgestellten Kombipack ist die zu dem Buch gehörende Datei bereits vorinstalliert und es kann direkt gestartet werden. Mit dem Stift werden die Bilder oder Texte im Buch angetippt und somit kann das Buch ganz neu entdeckt werden. Denn nun ertönen Tier-, Fahrzeug-, Naturgeräusche, Textsequenzen und vieles mehr.
Konkret geht es nun um das Buch "Mein erster Brockhaus", der als "Mein erster Hör-Brockhaus" in einem Starter-Set mit dem Ting-Stift zusammen erhältlich ist. Das Buch selber ist bereits seit Generationen bekannt. Schon seit über 40 Jahren begeistern die ABC-Bilder die kleinen Leser. Gleichzeitig ist es aber auch ein Buch, welches die Kinder über eine durchaus längere Zeit begleitet – auch in der Schule wird es noch oft zur Hand genommen, wenn es um das Erlernen der ersten Wörter geht. Von daher wundert es nicht, das Bertelsmann dieses Buch als Grundlage für das Starter-Set gewählt hat. Laut Herstellerangabe für Kinder ab 3 Jahre, was im Hinblick auf den Ting-Stift sicher zutreffend ist, das Buch selber ist trotz der "normalen" Seiten sicher schon für jüngere Kinder geeignet.
Denn die bunten Bilder von Renate Seelig, immer wieder unterbrochen von kleinen Wimmelbildern, die eine Geschichte erzählen, sind bereits ohne Ting ein wahrer Augenschmaus. Nun wird dieser Klassiker auch zum Hörspaß. Durch das Antippen der Bilder kommen kleine Texte oder Lieder. So ertönt zum Beispiel beim Dreieck das Lied "Mein Hut, der hat 3 Ecken" oder bei der Biene "Summ, Summ, Summ". Bei der Burg hört man die Fanfaren der Trompeten, auf dem Campingplatz spielt das Radio und beim Angler ein Zungenbrecher ("Fischers Fritz..."). Sehr liebevolle Details können immer wieder neu entdeckt werden.
Die Kinder werden auch immer wieder einbezogen, indem ihnen kleine Fragen gestellt werden ("Welche Farbe hat der mittlere Fisch?", "Hast Du schon einmal ein Küken aus einem Ei schlüpfen sehen?"). Natürlich kann der Ting die Antworten in keiner Weise kontrollieren – beim ständigen Fortschreiten der Technik ist es aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis eine Spracherkennung erfolgt.
In der Zeit, wo schon im Kindergarten Englisch unterrichtet wird, ist es besonders ansprechend, dass jetzt neuerdings die englischen Wörter unter den deutschen Wörtern stehen. Und mit dem Ting kann man sich die Worte auf deutsch und englisch vorlesen lassen, um gleich die korrekte Aussprache zu lernen. Schade finde ich es allerdings, dass die Nennung der Pronomen vor den Wörtern weggefallen ist. Die Pronomen ("Die Burg") werden zwar noch mit vorgelesen, stehen aber nicht geschrieben. Positiv hervorzuheben ist auf der anderen Seite, dass die Buchstaben A-Z nicht mit den Namen der Buchstaben ausgesprochen werden, sondern mit dem Laut, so dass es insbesondere für Kinder, die später mit der Anlauttabelle schreiben lernen, sehr hilfreich ist. Man merkt, dass Bertelsmann auch die Vertonung gut durchdacht hat.
Sicher darf und soll der Ting-Stift nicht die Vorlesestunden der Eltern ersetzen. Aber - genau wie Hörbücher - als zusätzliches Angebot zum Vorlesen, z. B. während einer Autofahrt, wenn die Eltern eben wirklich mal keine Zeit haben, oder wenn Kinder sich auch mal zurückziehen möchten, um sich selber alleine zu beschäftigen – und natürlich nicht zuletzt als Anreiz, um vielleicht wieder mehr Lust zu haben, sich gemeinsam mit dem Kind hinzusetzen und dieses neue Medium zu entdecken: Insgesamt ist der Ting eine tolle Sache und nur zu empfehlen.
Technisch hat hier beim Ausprobieren bislang alles super geklappt. Die anfängliche Ladung des Stiftes aus dem Starter-Set war zwar schnell aufgebraucht, aber mit Hilfe des beiliegenden USB Kabels und einem PC war der Stift auch schnell wieder aufgeladen. In punkto Umweltschutz ist der Akku sehr gut – mit Kindern auf einer Autofahrt oder im Urlaub wären zu wechselnde Batterien sicher manchmal von Vorteil. Aber auch da gibt es ja bereits Adapter, um mit USB Kabel genutzte Geräte am Zigarettenanzünder im Auto aufladen zu können. Ein weiterer Vorteil – gerade, wenn man an längere Autofahrten denkt: Es kann auch ein Köpfhörer angeschlossen werden und der TING auch als mp3-Player genutzt werden.
Ansonsten ist noch positiv hervorzuheben, dass Ting nicht nur an einen Bücherverlag gekoppelt ist, sondern sich viele Verlage am "vertingen" von Büchern beteiligen. So gibt es z. B. auch Wörterbücher, Vogelkundebücher, etc. Damit ist klar, dass der Ting-Stift nicht nur eine Anschaffung für Kinder ist. Gerade z. B. auch zum Erlernen von Sprachen ist er bestens geeignet.
Daher bin ich mir sicher, dass Ting schon bald vom Büchermarkt nicht mehr wegzudenken sein wird.
© Dr. Dorothee Jäschke 2011
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