Es gibt sie doch eigentlich schon zuhauf: Erste Sachbilderbücher, in denen Gegenstände für die Allerkleinsten aus ihrer Umgebung abgebildet und betitelt werden. Wieso lohnt es sich dennoch, diesem Buch besondere Beachtung zu schenken? Wieso wurde dieses Buch nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011?

Zum einen fällt aus meiner Sicht positiv auf, dass das Buch großformatig ist. Natürlich ist es dadurch für die Kleinen schwer selber zu fassen, aber in den allermeisten Fällen schaut man sich gerade solche Bücher ohnehin mit den Kleinen zusammen an. Denn diese zeigen ja begeistert "Da, da, da!" auf die vielen abgebildeten Sachen und erwarten dann die Nennung des Namens.

Und bei den liebevollen Zeichnungen des Hamburgers Ole Könnecke werden nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen viel zu entdecken haben. So finden sich auf jeder Großseite thematisch zusammengehörende Begriffe. Zum Beispiel alles aus dem Badezimmer, alles rund um die Musik oder auch alles rund um die Jahreszeiten (sehr ansprechend hier zum Beispiel rund um den sich verändernden Baum, immer die jeweilige Jahreszeiten entsprechende Kleidung).

Überaus gelungen sind die Geschichten, die es hinter den einzelnen Bildern zu entdecken gibt und wodurch sich dieses Buch positiv von den anderen Sachbilderbüchern abhebt: So entdeckt man z. B. auf der Seite über Fahrzeuge auch den Kinderwagen. Und daneben sieht man, wie der größer werdende Vogel, dem Kinderwagen entwachsen, dann im Buggy sitzt, als nächstes Laufrad fährt und dann über Roller, Fahrrad, Motorrad und Auto dann (inzwischen mit Brille) zum Gehstock greifen muss, um dann – gebückt an einem Gehwagen gehend – auf den Rollstuhl zuzusteuern. Dieses Beispiel macht sehr gut deutlich, dass in diesem Buch wirklich das ganze Leben steckt.

Als Akteure hat Könnecke in diesem Buch Figuren aus der Tierwelt ausgewählt. Die Tiere erklären nicht nur Begriffe, die mit passendem Pronomen genannt werden, sondern auch die Zahlen von 1-10 und das Alphabet. Außerdem auch erste geometrische Formen wie Kreis, Viereck, Oval etc. Auch hierdurch wird deutlich, dass das Buch sich von anderen Büchern dieser Art unterscheidet. Denn die klassischen Sachbilderbücher begleiten die Kinder üblicherweise nur eine kurze Zeit. Dieses Buch aber wird – da bin ich mir sicher – die Kinder deutlich länger begleiten. Auch wenn der Wortschatz vorhanden ist, werden die Kinder diese Bücher sicher immer wieder gerne zur Hand nehmen, um immer wieder Neues zu entdecken. So zum Beispiel den Hund, der mit seinen verschiedenen Gesichtsausdrücken die Emotionen Trauer, Ärger und Wut deutlich macht. Oder die Giraffe, der der Farbeimer umgekippt ist. Oder den kleinen Bären, der sich in einer Bilderstrecke selber anzieht. Oder auch den Vater, der es sich mit dem Computer im Sessel bequem gemacht hat, während der Sohn mit dem Spielzeugauto spielt.

In diesen Büchern wird das Kind sich wirklich selber wiederfinden und ich bin mir sicher, dass auch die Eltern und Großeltern sich in diesem Buch mehr als einmal treffend wiedergegeben fühlen.

Danke, Ole Könnecke, für dieses hinreißende Kinderbuch!

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