Lea Korte: Die Maurin - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Lea Korte: Die Maurin

Knaur Verlag
broschiert
, 664 Seiten
9
,95 €
ISBN: 3-426-50230-5

Dieses Buch neu bestellen           gebraucht suchen 


Lea Kortes zweiter Roman "Die Maurin" hat mich in eine mir bis dahin fremde Welt und längst vergangene Zeit entführt.

Die Hauptfigur Zahra lebt im Andalusien des 15. Jahrhundert, inmitten der kriegerischen Atmosphäre zwischen Mauren und Christen. Der Emir von Granada (Hassan) will in Zukunft keine Gelder mehr an das Königshaus in Kastilien zahlen und fordert so einen offenen Konflikt heraus, denn das kastilische Herrscherhaus will die Mauren völlig vertreiben. Zahra steht Aischa, der Hauptfrau des Emirs, sehr nahe und muss ständig auf der Hut sein, durch die Ränkespiele am Hof nicht in Gefahr zu geraten.

Schon nach wenigen Seiten war ich an Zahras Seite in Andalusien und konnte sie und ihre Umgebung vor mir sehen, so authentisch wirken Lea Kortes Beschreibungen. Man spürt deutlich ihre Begeisterung für Land und Leute, die mich schnell ansteckte.

Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie wichtig Religionen früher waren, vor allem wenn man die vermeintlich falsche hatte und Zahra passiert eines der größten Missgeschicke, denn sie verliebt sich in einen Christen. Mit dem strengen muslimischen Glauben kann die jungen Frau verständlicherweise wenig anfangen. Momentan werden "starke Frauen" in der Hauptrolle historischer Romane oft in Frage gestellt, doch Lea Korte gelingt es, ihre Hauptfigur Zahra sehr überzeugend zu gestalten. Seit Jahrtausenden lehnen sich junge Menschen gegen die Traditionen ihrer auf und wollen ihren eigenen Weg gehen.

Kastilien befand sich damals politisch und auch gesellschaftlich in einem starken Umbruch, der nicht nur Zahras Leben stark beeinflusst und beim Lesen habe ich mir gewünscht, die Geschichtsbücher in der Schule wären ähnlich spannend gewesen. Historisch belegte Ereignisse werden mit dem Leben der fiktiven Protagonisten verbunden, so dass ich beim Lesen tatsächlich eine Menge gelernt habe, gleichzeitig mit und um Zahra gefiebert habe.

Der Krieg wird mit dem notwendigen Maß an grausamen Details beschrieben, aber glücklicherweise wird auf exzessiv blutrünstige Szenen verzichtet.

Ein spannendes und gleichzeitig lehrreiches Buch, das mich gut unterhalten hat und gleichzeitig ein wenig nachdenklich machte. Dank der Bilder auf Lea Kortes Homepage (http://leakorte.wordpress.com/) wurde die Handlung noch lebendiger.

© Monika Stache 2010


Aktuelle Kinderbuch-Rezensionen
Aktuelle Rezensionen
Aktuelle Hörbuch-Rezensionen
Rezensionen von A-Z
Rezensionen nach Genre

Rezensionen von lettern.de