Sjoerd Kuyper - Der rote Schwan

Sjoerd Kuyper - Der rote Schwan

(ab 12 Jahre)
Beltz und Gelberg Verlag
Taschenbuch, 240 Seiten
€ 7,90
ISBN 3-407-78448-1

 

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Es gibt Romane, die lösen beim Lesen wahre Begeisterungsstürme aus. Es gibt auch Romane, bei denen man es bedauert, seine Zeit damit verschwendet zu haben. Tja, und dann gibt es Romane, bei denen man nicht so richtig weiß, wo man sie hinein kategorisieren soll. Einer dieser Romane ist Der rote Schwan vom holländischen Autor Sjoerd Kuyper. Dieser Roman hat es nicht verdient, ihn zu zerreißen. Dazu ist er zu gut. Dieser Roman hat es erst recht nicht verdient, als Mittelmaß bezeichnet zu werden. Dafür ist er noch besser. Allerdings zu Standing Ovations fehlt ihm noch etwas.

Kurz zur Story:

Jakob besucht seinen Großvater in Bakkum. Sein Großvater ist ganz verrückt nach Märchen, und er erzählt seinem Enkel immer wieder tolle Geschichten, denen der 13-jährige gespannt lauscht. Diese Geschichte beginnt übrigens zuerst mit einer Geschichte über die Frucht der Götter, und wie ein Junge es schafft, sie zu erringen.

Eine weitere Geschichte, die Großvater erzählt, ist, dass jeder einen Weggefährten hat. Und dass es im Fluss Karpfen gibt, die früher einmal Römer gewesen waren, bevor sie zu Karpfen wurden, und das deren erbittertste Feinde das Holzvolk ist. Der Leser erfährt, dass Großvater früher eine Art Kuscheltier, einen Schwan aus rot bemalten Holz, besaß. Auf diese Weise gelingt es dem Autor, so ziemlich alle Hauptfiguren dieses Romans vorzustellen. Eigentlich kommen noch ein paar mehr dazu, aber deren Rolle ist ziemlich undurchsichtig.

Die richtige Geschichte beginnt damit, dass Großvater beinahe vom Dach rutscht, sich zwar an der Rinne festhalten kann, sich aber dabei so verletzt, das er Wundfieber erleidet und zu sterben droht. Das will Jakob auf jeden Fall verhindern. So macht er sich auf den Weg, um die Insel zu finden, auf der die Frucht der Götter wächst. Doch stattdessen gerät er in einen Alptraum, weil er plötzlich von humanoiden Gestalten mit Karpfengesichtern verfolgt wird.

Zwar kann er sich in letzter Sekunde retten (glaubt er jedenfalls), macht jedoch Bekanntschaft mit einem Brunnen, der in der Lage ist, Jakobs Zukunft zu zeigen, wenn auch nur immer für 24 Stunden. In diesem Brunnen sieht er, dass es ihm bis zum nächsten Tag gut gehen wird und dass er ein Mädchen kennen lernt. Dieses Mädchen kommt auch schon in der nächsten Szene und stellt sich als Neeltje vor. Sie erzählt Jakob vom Holzvolk, das der 13jährige auch bald kennen lernen soll. Und wie: das Holzvolk errettet diesmal die beiden vor den Karpfenvolk, das die Spur wieder gefunden hat und die beiden erneut jagt.

Das Holzvolk klärt Jakob über viele neue Dinge auf und schickt ihn und Neeltje auf eine neue Reise, damit sie zwar nicht die Frucht aber Großvaters roten Schwan finden. Und auf der Insel angekommen, erfährt Jakob, dass es tatsächlich einen Weggefährten gibt. Großvaters Weggefährten. Dieser rückt ihm den Schwan raus, erzählt noch einige andere Geschichten über seinen Großvater und entlässt ihn wieder in seine Welt. Dort gibt Jakob seinem Großvater das Holzspielzeug und alles wendet sich zum Guten.

Fazit:

Der rote Schwan ist ein Jugendbuch, das auf der einen Seite mit sehr viel Fantasie besticht, sehr viele märchenhafte Elemente einfließen lässt, sich auch leicht lesen lässt, ein klein wenig zum Träumen einlädt und auch mit einem recht guten Stil aufwartet. Aber irgendwie hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass da etwas mehr Üppigkeit fehlt, es einfach noch mehr an Prallheit in Farben haben müsste. Das Ganze lässt irgendwo noch ein wenig an Action vermissen.

Dennoch ist das Buch eine Geschichte, die man ruhig lesen kann, sie sich ganz wunderbar als Lektüre für eine Zugfahrt eignet (ich weiß wovon ich spreche) und bei der man eigentlich nichts wirklich verkehrt macht.

© Michael Vogl 2002


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