Martine Leavitt: Mein Leben als Superheld DTV |
Um es vorwegzunehmen: Wer hinter dem Titel eine Komödie erwartet, bei der man wieder giggeln, lauthals loslachen und sich die Tränen aus den Augen wischen muss vor lauter Jokes, den muss ich jetzt sehr enttäuschen.
Der 13jährige Heck (Hector) "Superheld" lebt mit seiner Mutter in einer großen Stadt. Doch kommt die Mutter nicht wirklich mit der Welt klar, und insbesondere bei großen Problemen rennt sie irgendwo hin, um sich vor diesen zu verstecken. Heck nennt dies "Mom's Hyperzeit"
Und damit beginnt auch diese Geschichte: Heck ist gerade
bei seinem besten Freund, als er erfährt, dass ihr Vermieter sie beide
rausgeschmissen hat und sie mal wieder für ein paar Tage verschwindet.
Da Heck weiß, das Spence Eltern sich weigern, Freunde von ihrem Sohn übernachten
zu lassen, wenn am nächsten Tag Schule ist, tut Heck so als wäre alles in
Ordnung und macht sich auf die Suche nach seiner Mutter. Dabei stellt er sich
des Öfteren vor, er sei ein Superheld und dazu verpflichtet gute Taten zu
vollbringen, um seine Mutter zu finden.
Bei seiner Suche trifft er auf verschiedene Menschen, die ihm helfen wollen,
doch er lehnt stets ab, befürchtet er doch, dass das Jugendamt ihn in ein Heim
stecken wird, und dann hat seine Mutter niemanden mehr, der sich um sie kümmert.
Das darf er als Superheld auf keinen Fall zulassen. Und so sucht Heck - der von
starken Zahnschmerzen und von Hunger geplagt ist - weiter und trifft auf den
18-jährigen Mario, der geistig verwirrt ist und glaubt, in seiner Tasche leben
außerirdische Fusselwesen, die er, Mario, am 5. Tag des 5. Monats auf eine
bestimmte Art und Weise freilassen muss. Heck freundet sich mit Mario an, und
muss erkennen, dass er doch kein Superheld ist, sondern nur ein Kind, ein Kind,
dass aufgrund seiner Situation keine Möglichkeit hatte, Kind zu sein, das trotz
seiner 13 Jahre sehr viel Verantwortung tragen muss und dass seine Träume,
Superheld zu sein, Träume sind...
"Mein Leben als Superheld" ist eine wirklich tolle Entwicklungsgeschichte, die nichts überdramatisiert, bei der die Hauptfigur Heck es schafft, den Leser mitleiden zu lassen, ihn ins Herz zu schließen und ihm zu helfen. Zudem schafft Leavitt es, den Helden behutsam, ja, nahezu zärtlich von einer Situation in die nächste zu schieben.
Obwohl - oder vielleicht weil - die Sprache einfach gehalten ist, ist dieses Buch eine wahre Perle in der Jugendliteratur und sollte auf vielen Wunschzetteln stehen.
© Michael Vogl 2011
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