Das Ende des Gutenberg-Zeitalters? Diese Diskussion wird seit Beginn des Internet-Zeitalters oft geführt und der Kommerz versucht mit eBooks und entsprechenden Lesegeräten das Buch zu verdrängen. Und? Nichts hat dem Buch anhaben können. 

Die drei Aufsätze von Siegried Lenz: 'Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur', 'Aus der Nähe' und 'Das Kunstwerk als Regierungserklärung'. 

Im ersten Aufsatz erzählt er über den Werdegang der Literatur, von der mündlichen Überlieferung, über Gutenberg bis hin zum eBook, nicht zu vergessen, dass das Buch schon einmal in Gefahr war, als die Rundfunkempfänger aufkamen. Die kritische Bemerkung, dass Kinder zwar neun Minuten am Tag lesen, aber einhundertsechsunddreißig Minuten fernsehen, lässt einen allerdings nicht kalt und macht, nach wie vor, nachdenklich.

Im zweiten Aufsatz widmet sich Lenz der amerikanischen Literatur, die er nach dem Zweiten Weltkrieg zu lesen begann (und er lästert etwas über die Qualität des Papiers, 'Zitat: ... in Form der unvergesslichen rororo (Rowohlts Rotations Romane...)'). Er las nach dem Krieg unkritisch alles was ihm in die Hände fiel, und hat aus dieser Lesefülle über drei Autoren, die ihn sehr angezogen haben, sein Bild geschrieben.

Das Kunstwerk als Regierungserklärung ist eine eher philosophische Betrachtung der Macht in der Politik und deren Ziele, sei es durch Revolution oder Demokratie. Durch die Position des Menschen selber in der Gesellschaft und der Jahrhunderte, je nachdem was gerade in 'Mode' war, ändern sich natürlich auch die Wünsche und Ängste.

Die Aufsätze von Siegfried Lenz haben mir gefallen, vor allem die beiden ersten über die Literatur. Seine Schreibweise macht es einem leicht sich fallen zu lassen und seinen Gedanken zu folgen. Lesenswert.

© Gabriele Thlon 2001

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