H. P. Lovecraft - Schatten über Innsmouth - Rezension Lettern.de H. P. Lovecraft: Schatten über Innsmouth

Suhrkamp Verlag
Taschenbuch
, 120 Seiten
7
,00 €
ISBN: 3-518-38283-7
Hörbuch: 3-785-71384-3

 

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"Schatten über Innsmouth" wurde 1939 zum ersten Mal veröffentlicht. Die Geschichte schildert die Erlebnisse eines jungen Mannes, der durch Amerika reist und in der Kleinstadt Innsmouth Halt macht. Was er dort zu sehen bekommt, lässt ihn an seinem Verstand zweifeln. Alles Leben kommt aus dem Meer. Evolutionsbiologen sagen so. Doch ist es auch möglich, dass Landlebewesen wieder ins nasse Element zurückkehren? Glaubt man Lovecraft, können uralte Riten bewirken, dass sich Landlebewesen zu Amphibien weiterentwickeln. Weiterentwickeln? Ja, in gewisser Weise schon. Die Menschen können wieder im Meer leben. Glaubt man der Phantasie Lovecrafts, bereiten sich diese Mischwesen des Meeres darauf vor, die Erdoberfläche zu erobern.

Das neuenglische Innsmouth war da nur ein Zwischenstopp... Die Geschichte ist aus der Perspektive eines namenlosen Ich-Erzählers erzählt. Man könnte sie fast schon wie einen (fiktiven?) Erlebnisbericht nennen. Lovecraft verzichtet hier weitestgehend auf die sonst üblichen Andeutungen. Er nennt Sachen, Namen und Ereignisse ganz konkret beim Namen. Ein Wort wie fesselnd beschreibt diese Geschichte ganz gut. Die Geschichte ist gut und flüssig lesbar. Ihr fehlt allerdings ein gewisses Überraschungsmoment. Der Leser braucht nicht viel Phantasie, um das Ende zu erraten. Man braucht auch nicht viel Phantasie, um zu erraten, welch phantastische Entwicklung Lovecraft hier beschreibt. Man könnte Lovecraft an dieser Stelle eine gewisse Oberflächlichkeit bei der Beschreibung von Orten und Personen vorwerfen. Die Körper der Mischwesen (Kopf, Gesicht, Gliedmaßen) hätte ruhig genauer beschrieben werden können. Von Innsmouth erfahre ich eigentlich nur, dass es dort bestialisch nach Fisch stinkt. Liegt Dreck auf den Straßen? Flattern Gardinen durch zerbrochene Fenster? Werfen die Häuser nachts unheimliche Schatten. Beschreibungen wie diese hätten die Szenerie bedrohlicher und unheimlicher erscheinen lassen.

Aber was soll's. Trotz mancher Mängel gefällt das Buch. Es führt uns in eine Welt der Phantasie und Magie ein, der jegliche Plumpheit fehlt. Und die Frage, wie gut wir uns und unsere Welt tatsächlich kennen, hat ja auch ihren Reiz. Es gibt bestimmt noch viel zu entdecken auf dem Grund des Meeres.

© Andreas Rüdig 2007


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