Eva Maaser: Die Fehde der Königinnen - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Eva Maaser: Die Fehde der Königinnen

Piper Verlag
broschiert, 478 Seiten
8
,95 €
ISBN: 3-492-25344-X
 

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Die Fehden der fränkischen Könige

Eva Maaser hat für ihr neustes Buch die Geschichte um die Nibelungen aufgegriffen und Brunhilde, hier Brunichild genannt, in den Mittelpunkt gestellt. Eine interessante Variante, die ich allerdings dank des völlig unpassenden Titels und Klappentextes mit falschen Erwartungen las.

Im Jahr 566 wird Brunichild, Prinzessin der Westgoten, von ihrem Vater Athanagild mit Sigimund von Austrasien, dem König der Westfranken, verheiratet. Durch die Ehe soll das Bündnis zwischen Franken und Goten gestärkt werden. Noch vor der Abreise aus Toledo lernt Brunichild durch Zufall den jungen Landadligen Wittiges kennen. Wittiges folgt Brunichild ins Reich der Franken und der Lebensweg der beiden kreuzt sich immer wieder.

Weder geht es in dem Buch um eine Fehde zwischen Fredegunde und Brunichild, die 566 bestenfalls hätte beginnen, noch wird die Beziehung zwischen Wittiges und Brunichild im Klappentext korrekt dargestellt.

Die politischen Ränkespiele der fränkischen Könige sind lebendig dargestellt, doch die Bruderkriege werden leider nur kurz angerissen. Brunichild und ihre Familie vermittelten ein Gefühl des Lebens am Hofe in der damaligen Zeit, des Umgangs der Adligen untereinander und des Verhältnisses zum Volk. Durch den Lebensweg von Wittiges wird auch aus dem Blickwinkel des einfacheren Volkes und der Sklaven erzählt.

Zu den Minuspunkten: Vor allem in den ersten Kapiteln hätte ich mir eine Karte gewünscht, denn die damalige politische Aufteilung Europas war mir nicht geläufig. Auch ein Nachwort der Autorin wäre hilfreich gewesen, zur Erläuterung, warum sie sich für Brunichild statt Brunhilde entschied und ob die Figur von Wittiges eine historisches Vorbild hat oder erfunden wurde. Sprachlich liest sich das Buch weitgehend flüssig, einige ältere Begriffe waren zwar kursiv gesetzt, wurden aber leider nicht in einem Glossar erläutert.

Alles in allem ein flüssig zu lesender historischer Roman aus einer Zeit, über die ich nur wenig wusste. Das Ende hätte ausführlicher sein können, aber vielleicht ist ja eine Fortsetzung geplant.

© Monika Stache 2010


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