John Moore -
Blödprinz Charlie Piper Verlag
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Eigentlich wollte Charlie ein ganz normales Leben abseits
des Regierens führen. Der Maschinenbaustudent ist halt eher der einfache Typ vom
Lande als ein König. Leider sieht das Schicksal das vollkommen anders, und so
muss er, nachdem sein Vater, der König von Damask, einem Mordanschlag zum Opfer
gefallen ist, die Staatsgeschäfte übernehmen. Armer Charlie...
Doch Rettung naht in Form seiner beiden intriganten Onkel, die Charlie den
Vorschlag unterbreiten, dass er das Volk tyrannisiert, es zum Aufstand kommt,
der Nachbarstaat Noile das von Dürre heimgesuchten Damask annektieren, damit das
Volk genug Essen und Lebensqualität bekommt.
Im Gegenzug bekommt Charlie die Aussicht, dass er als reicher Mann im Exil sein
restliches Leben in Saus und Braus verbringen kann.
Klingt für einen 20jährigen auch gar nicht mal schlecht. Und so willigt er ein.
Aber leider, leider, leider...
Was am Anfang wunderbar funktioniert, entpuppt sich alsbald mit einigen
Schwierigkeiten bestückt. So erscheint sein toter Vater als Geist, der ihn
ständig warnt, Charlie verliebt sich in zwei Frauen. Plötzlich sind alle hinter
der MWW, der magischen Wunderwaffe hinterher, die denjenigen, der sie besitzt,
in die absolute Machtposition bringt.
Zu allem Überfluss schafft Charlie sich jede Menge Feinde - jedoch nicht
dadurch, das er als Despot das Volk ausbeutet, sondern dadurch, dass er korrupte
Beamte einkerkern lässt, sich mit Adeligen anlegt, die die Korruption
befürworten und dafür sorgt, dass man den Armen nicht das letzte Hemd nimmt.
Natürlich gibt es auch einige Intrigen, will doch jeder versuchen, den anderen
über den Tisch zu ziehen. Charlie ist mittendrin und erlebt diverse faustdicke
Überraschungen...
Fazit: Wer von dem Titel nun einen vertrottelten Typen a
la „Dumm und dümmer“ erwartet, der wird schwer enttäuscht werden; zwar ist
Charlie, der Schlimme (wie er auch genannt wird), etwas naiv, aber als einen
vollkommenen Blödmann kann man ihn wahrlich nicht bezeichnen.
Die Geschichte ist niedlich, die Charaktere gut gezeichnet. Nur der Humor ist
meiner bescheidenen Meinung nach ein wenig verkrampft. Manches finde ich auch
ein wenig deplaziert (zum Beispiel die Idee mit den Coffeeshops).
Die überraschenden Wendungen wiegen das Ganze ein wenig auf, so dass man sagen
kann: Man kann es lesen, aber in Sachen Humor sollte man nicht ein Feuerwerk
erwarten, eher ein paar Fünkchen...
© Michael Vogl 2007
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