Marcia Muller - Dunkle Schatten - Rezension Lettern.de Marcia Muller - Dunkle Schatten

Fischer Verlag
broschiert
, 382 Seiten
7
,90 €
ISBN: 3-596-15594-0

 

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In einer kalifornischen Kleinstadt wird die Leiche einer jungen Frau angeschwemmt. Rhoda Swift arbeitet hier als Polizistin. Mit dem neuen Mord setzt sich ein jahrlanger Albtraum fort. Vor 13 Jahren wurde ein ähnlicher Mord begangen. Er konnte bislang noch nicht aufgeklärt werden. und ausgerechnet Rhoda war als Erste am Tatort gewesen. Als frisch gebackene Polizistin sah sie sich dem Vorwurf ausgesetzt, Beweismaterial übersehen zu haben.

Der wievielte Krimi von Marcia Muller ist dies eigentlich? Keine Ahnung. Die genaue Anzahl ist aber auch nicht so wichtig. Muller ist eine gestandene Autorin von Kriminalromanen. Es ist schon erstaunlich, welche handwerklichen Unzulänglichkeiten ihr gerade zum Ende hin unterlaufen. Der Leser möchte nicht irgendwelchen Larifari erfahren, wer wie warum welches Verbrechen möglicherweise beging. Man möchte nicht erleben, wie der Detektiv auf 360 Seiten im Dunkeln tappt, nur um auf den letzten 20 Seiten eher zufällig einem Mörder auf die Spur zu kommen. Spannend und fesselnd ist das Buch schon geschrieben. Man giert fast schon dem Ende entgegen. Bücher haben aber einen Nachteil, insbesondere dann, wenn sie lang sind: Der Leser verschlingt es nicht in einem durch. Es kann durchaus sein, dass der Leser einige Tage braucht, um es zu Ende zu lesen. Daher besteht die Gefahr, dass Details vom Anfang des Buches schlichtweg vergessen werden.

Der klassische Krimi bietet am Ende oft genug noch einmal eine Zusammenfassung der Ereignisse. Tat, Motive und Aufklärung werden so in einen inneren, logischen Zusammenhang gebracht. Nichts geschieht zufällig. Glück gibt es in Romanen - anders als im wirklichen Leben - nicht. Der mündige Leser, der in der Lage ist, selbständig herauszufinden, wer der Mörder war, ist vielleicht eine Erfindung von Literaturwissenschaftlern. Sie möchten den Krimiautoren dazu bringen, eine klare Struktur in ihre Bücher zu bringen. Das Verbrechen soll Schritt für Schritt logisch geklärt werden.

Diesem Anspruch wird das Buch jedenfalls nicht gerecht. Ein wenig Liebesgeschichte, ein bisschen Milieubeschreibung, ein bisschen Sozialkritik und ein wenig Kriminalgeschichte - dies allein reicht noch nicht für eine gute Kriminalgeschichte. Marcia Muller kann es eigentlich besser.

© Andreas Rüdig 2007


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