Haruki Murakami - Sputnik Sweetheart - Rezension Lettern.de Haruki Murakami - Sputnik Sweetheart

Dumont Literatur und Kunst Verlag 
broschiert, 240 Seiten
19,90 € 
ISBN 3-8321-5696-8

 

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Haruki Murakami ist "in" und verkauft sich offensichtlich gut: Der Streit über Murakami im Literarischen Quartett ist vergessen, schon längst wird er nicht nur aus Neugierde, sondern aus Überzeugung gelesen, von einer immer größer werdenden Zahl treuer Fans. Da ist es mehr als selbstverständlich, dass der Dumont-Verlag nach und nach auch die älteren Murakami-Romane in deutscher Sprache veröffentlicht. Die neueste Übersetzung, ausgezeichnet von Ursula Gräfe geleistet, bringt den deutschen Murakami-Fans den in Japan 1999 erschienenen Roman Sputnik Sweetheart.

Jedem Murakami-Fan wir es nicht anders ergehen als mir: Das Objekt der Begierde in der Tasche, wird die Buchhandlung verlassen und schnellstmöglich der Lieblings-Leseort aufgesucht, den man die nächsten Stunden nicht mehr verlassen wird, da man wieder einmal im fantastischen "Murakami-Labyrinth" gefangen wird.

Sputnik Sweetheart bietet das übliche Murakami-Ensemble einiger mehr oder weniger asozial veranlagten Charaktere, diesmal die lesbische Nachwuchsschriftstellerin Sumire, ein vereinsamter Grundschullehrer und die erfolgreiche Geschäftsfrau Miu, die nach einem furchtbaren Erlebnis in ihrer Jugend keine Gefühle mehr empfinden kann.

Ihrer Angst von Einsamkeit und Nutzlosigkeit versuchen die Charaktere wie gewohnt durch ihre Liebe zur Literatur und Musik zu entgehen. Der Wunsch nach Liebe beherrscht dabei das Denken: Der Lehrer liebt Sumire, Sumire liebt Miu, und beide müssen sich damit abfinden, mit ihrer Liebe nicht ans Ziel zu gelangen.

Die Handlung verläuft in typischer Murakami-Manier: Die Hauptpersonen werden durch außergewöhnliche Begegnungen aus ihrem grauen Alltag gerissen, können aber auch durch überirdische, beim Leser eine Gänsehaut hervorrufende, Kräfte nicht ans Ziel gelangen.

Murakamis lakonischer Stil, seine Fähigkeit auch gruselige Begebenheiten mit ruhiger Hand zu beschreiben und seine fantastischen Einfälle begeistern auch bei Sputnik Sweetheart, Murakami-Fans, und alle die es werden wollen, werden voll auf ihre Kosten kommen. Jedoch fragt man sich, je mehr Murakami-Bücher man verschlungen hat, ob man das nicht alles schon einmal gelesen hat.

© Till Weingärtner 2003


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