Thomas Plischke: Die Ordenskrieger von Goldberg - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Thomas Plischke: Die Ordenskrieger von Goldberg
Die zerrissenen Reiche 2

Piper Verlag
broschiert
, 392 Seiten
8
,95 €
ISBN: 3-492-26673-8

 

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Zurück in den Zerrissenen Reichen und das Warten auf den nächsten Band

Schon nach wenigen Seiten war ich wieder eingetaucht in die Welt der Zerrissenen Reiche. Wie das Titelbild schon andeutet, ist der Schauplatz diesmal nicht das Dampfland, sondern die Zerrissenen Reiche der Menschen. Die detailliert gestaltete Karte am Anfang des Buches sieht daher etwas anders aus.

Im Zwergenbund drohen sozialen Unruhen, verursacht von steigender Arbeitslosigkeit und der Bildung von Slums. Daher wird beschlossen das Staatsgebiet des Zwergenbundes zu erweitern, aufzurüsten und die zwergische Unterschicht in der Armee unterzubringen. Technisch sind die Zwerge den Menschen in den Zerrissenen Reichen weit überlegen. Trotzdem gestaltet sich die Eroberung der dort anvisierten Gebiete nicht so leicht wie gedacht. Die fortschrittlichen Kurzbeine, machtgierigen Halblinge und unberechenbaren Menschen verfolgen sehr unterschiedliche Ziele.

Die Geschwister Sira und Siris, sowie Garep und sein Sohn Himek, finden sich in diesem Kampf auf unterschiedlichen Seiten wieder. Sira ist mit Garep in die Menschenwelt geflohen, Siris und Himek sind Teil der angreifenden Zwergenarmee. Alle stellen sich die gleichen Fragen: Was ist Glaube und was ist wirklich vernünftig? Auch die Sucherin Karu Schneider ist wieder mit von der Partie und ihr Vertrauen in den Zwergenbund wird weiter erschüttert.

Aus dem ursprünglichen Sozialismus im Zwergenbund wird zunehmend gieriger und korrupter Kapitalismus. Fremdenhass und Sozialneid sind an der Tagesordnung. Die Parallelen zur europäischen Geschichte der letzten ein- bis zweihundert Jahre sind unübersehbar. Teils in ironischen Anspielungen, teils in erschreckend düsteren Szenarien.

Anspruchsvolle Fantasy mit solchem Tiefgang habe ich nur selten gelesen. Die Leidenschaft des Autorenteams ist deutlich spürbar, Handlung und Sprache sind ausgefeilt und aktuelle soziale und politische Missstände werden ohne erhobenen Zeigefinger thematisiert.

Einziger Minuspunkt ist die lange Wartezeit auf den dritten Band bis voraussichtlich Sommer 2010. Zusätzliche Informationen gibt es auf der Homepage des Autorenteams: http://www.im-plischke.de/

© Claudia Stache 2009


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