Patric Prugne, Tiburce Oger: Canoe Bay - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Patric Prugne, Tiburce Oger: Canoe Bay

Splitter Verlag
Graphic Novel
Hardcover
, 108 Seiten
22
,80 €
ISBN: 3-868-69082-4

 

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Piraten und Indianer

In der Graphic Novel "Canoe Bay" werden in einer klassischen Abenteuerhandlung Elemente von "Lederstrumpf" und "Die Schatzinsel" verarbeitet.

1746 in der Neuen Welt. Bei der Geburt von Jack wird seine Mutter sehr geschwächt und im zarten Alter von drei Tagen ist der Junge bereits Waise. Aufgewachsen in einem Waisenhaus, später als Französischstämmiger vertrieben von den Engländern, heuert er als Schiffsjunge auf einem Handelsschiff an. Der Siebenjährige Krieg zwischen England und Frankreich hat auch längst die Kolonien erreicht. Unterstützt von Indianern bekriegen sich die beiden Länder auch in den großen Wäldern Amerikas und Kanadas. Nachdem auf Jacks Schiff in Afrika Sklaven an Bord genommen werden, meutert kurze Zeit darauf die Mannschaft. Sie entschließen sich, als Piraten zur See zu fahren. Die Tochter eines englischen Offiziers wird als Geisel genommen, woraufhin sie gnadenlos gejagt werden. Immer tiefer geraten sie in die Kriegswirren und werden in ihrem Inselversteck gefangen und in den Kriegsdienst gepresst. In den weitläufigen Wäldern Amerikas, wo sie darauf hoffen einen Schatz zu finden, müssen sie gegen viele Gegner und die Natur kämpfen.

Inhaltlich erinnert die abgeschlossene Graphic Novel an eine Mischung aus James Fenimore Coopers "Lederstrumpf" und Robert Louis Stevensons "Schatzinsel". Vom ganzen Aufbau her ist sie eine klassische Abenteuerstory: Ein Junge wird durch die historischen Wirren und den Launen des Schicksals in mehrere Abenteuer verstrickt. Aber die Mischung zwischen Piraten und Western funktioniert vor allem deswegen, weil alle Handlungsstränge gut begründet sind und so logisch ablaufen.

Ein großer Vorteil des Bandes sind die Zeichnungen, die ihn schon jetzt zu einem Klassiker machen. Die als Aquarell erstellte Zeichnungen, sind zwar sehr schön, aber die Maltechnik des Aquarells hat für einen Comic auch einige Nachteile. Die Technik lässt nämlich keine prallen Farben und Details zu. Dementsprechend sind gerade die Gesichter sehr flächig gezeichnet. Daher kommen auch sehr viele Panoramapanels, die der Technik entgegenkommen, aber den Leser auch hervorragend in die Zeit und Natur entführen. In dieser Hinsicht sind auch die am Ende des Bandes enthaltenen Skizzen und Entwürfe sehr interessant. Einzig die Panels in denen Dialoge geführt werden, sind von dem Format her etwas kleiner. Aber nichtsdestotrotz lädt jedes Bild zum Träumen ein. Als junger Leser fühlt man sich als Abenteurer und als erwachsener Leser fühlt man sich wieder als Kind, das von Abenteuern träumt. Beide Seiten anzusprechen ist große Kunst.

© Jons Marek Schiemann 2010


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