Wolfgang Reuter -
Ein Schatz für Anke (ab 10 Jahre)
|
Anke, 13 Jahre, will sich sonntags mit Frank treffen. Die beiden Jugendlichen kennen sich von klein auf aus dem Kindergarten, spielen oft Schach zusammen, und haben ihre Schwierigkeiten mit ihren Klassenkameraden, die eher Boy-Groups und Dummheiten im Kopf haben. Frank ist nervös, als er den Treffpunkt Nikolaifriedhof vorschlägt, um Anke etwas wichtiges mitzuteilen, was er ihr sonst nicht sagen will. Anke wundert sich darüber, hat aber eine leise Ahnung.
Viel zu früh ist sie auf dem Friedhof. Um sich die
Wartezeit zu vertreiben, betrachtet sie die Grabsteine und versucht die
verwitterten Namen zu entziffern. Plötzlich liest sie ihren eigenen Namen: Anke
Wolfsgruber. Sie erschrickt, und kann es gar nicht glauben, dass es schon einmal
ein Mädchen gegeben hat, das genauso hieß. Diese Anke ist 1491 geboren. Als Anke Frank das Grab
zeigt, macht er anfangs Witze darüber, wird dann aber doch neugierig. Die
Geburtstagsjahreszahl liegt genau 500 Jahre vor Ankes Geburtsjahr.
Am 3. Oktober 1511 ist sie gestorben, im Alter von zwanzig Jahren. Ein seltsamer
Satz auf dem Grabstein, verwundert beide: Sie starb zu früh, um reich zu sein.
Was bedeutete dieser Satz? Warum ist sie so jung gestorben?
Anke und Frank sind neugierig geworden und wollen mehr über die geheimnisvolle Tote erfahren. Sie gehen zur Nikolaikirche hinüber. In der Kirche entdecken sie hinter dem Taufbecken einen steinernen Kopf von Anke, genau wie sie ihn auf dem Grabstein gesehen haben. Die Sache wird spannend. Sie haben die nächste Spur gefunden. Der Küster erzählt ihnen von den Stiftern der Kirche, und als bei einer Taufe am nächsten Tag, der Pfarrer gegen einen steinernen Kopf stößt, läuft das Taufbecken aus. Ein Hohlraum unter der Kirche. Der nächste Hinweis, um hinter Ankes Geheimnis zu kommen. Die beiden Jugendlichen machen sich auf den Weg, einen Zugang zu den unterirdischen Gängen der Kirche zu finden, und steigen über den Keller eines Antiquariats in die Katakomben der Stadt Görlitz. Das Abenteuer beginnt.
Parallel werden die letzten vier Monate der Anke von 1511 erzählt, und über das Leben in der damaligen Zeit. Der Leser weiß immer mehr als Anke und Frank aus der heutigen Zeit.
Die Geschichte ist spannend erzählt. Etwas nervig sind die fett gedruckten Wörter im Text, die der Leser erst einmal hinten im Glossar nachschlagen muss. Das hemmt den Lesefluss, allerdings erfährt man nebenbei viel über die Stadt Görlitz und das Leben in der damaligen Zeit.
Ein Kinderabenteuer, das nebenbei geschichtliches über die Stadt Görlitz vermittelt, aber in erste Linie ein Abenteuerbuch ist.
© Gabriele Thlon 2006
Aktuelle Kinderbuch-Rezensionen | |
Aktuelle Rezensionen | |
Aktuelle Hörbuch-Rezensionen | |
Rezensionen von A-Z | |
Rezensionen nach Genre |
Rezensionen von lettern.de