Ayu Murakami - 69 - Rezension Lettern.de

Ryu Murakami - 69

Suhrkamp Verlag
Taschenbuch,
204 Seiten 
7,50 €
ISBN 3-518-45633-
4

 

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Noch ein japanischer Kultautor namens Murakami? Diesmal ist es Ryu Murakami, in Japan schon seit vielen Jahren eine wichtige Größe im Kunst- und Literaturgeschäft. Das deutsche Publikum hatte bereits 1987 die Gelegenheit, Murakamis Roman Blaue Linien auf transparenter Haut kennen zu lernen. Ein großer Erfolg war es offensichtlich nicht, verschwand der Autor, der sich auch als Filmregisseur (Tokyo Decadence) einen Namen macht, hierzulande für fast 15 Jahre wieder in der Versenkung.

69 ist die Geschichte vom Erwachsenwerden eines 17-jährigen Jungen im Jahre 1969, als die Hippie-Bewegung nach Japan kam, der Vietnamkrieg tobte und viele junge Menschen von einer Aufbruchsstimmung gepackt wurden. In Tokio tobten die Studentenunruhen. In Sasebo freilich, tief im japanischen Kohlerevier, ist vieles davon weit weg.

Ken beschließt trotzdem, dem aktuellen Trend folgend, zum Revoluzzer zu werden. Dass meistens doch nicht alles so glatt geht, wie es bei den Hippie-Vorbildern wirkt, und dass er letztendlich alles nur macht, um ein bestimmtes Mädchen zu beeindrucken, tut dem Spaß keinen Abbruch.

So entsteht eine bunte Geschichte mit Schulbesetzungen, Prügeleien, Überfälle durch Holzschwert-Kämpfer und japanische Mafiosi, romantischen Momenten am Strand oder deprimierten Haushühnern.

Klamaukartige und poetische Szenen wechseln sich schnell ab. Murakami erzählt seine nicht alltäglichen Begebenheiten mit einem herrlich ironischen Stil, bei dem nicht zuletzt der Hauptdarsteller immer wieder auf die Schippe genommen wird.

Ryu Murakamis kurzer Roman macht einfach Spaß.

© Till Weingärtner 2001


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