Petra Schier: Der gläserne Schrein - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Petra Schier: Der gläserne Schrein

Rowohlt Verlag
Taschenbuch
, 336 Seiten
8
,95 €
ISBN: 3-499-24861-1

 

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Petra Schier entführt ihre LeserInnen ins mittelalterliche Aachen und alle, die schon den ersten Band um Marysa kennen, können schnell wieder in die Handlung eintauchen. Auch ohne Kenntnis des ersten Bandes ist die Handlung gut verständlich, die Hauptfiguren werden knapp eingeführt und die Vorgeschichte auch.

Marysa ist immer noch alleinstehend, gerät jedoch von fast allen Seiten unter immer größeren Druck, endlich zu heiraten. Ansonsten droht der Verlust der Meisterrechte für die Schreinerei und für ihre persönliche Sicherheit wäre es auch besser, um aufdringlichen Interessenten entgehen zu können. Als ob das nicht alles schlimm genug wäre, scheint jemand verhindern zu wollen, dass die Erweiterungsarbeiten am Dom abgeschlossen werden oder war es gar ein Mordanschlag? Ausgerechnet jetzt taucht auch Bruder Christopherus wieder auf und versucht Marysa wieder zu helfen – oder stiftet er nur mehr Verwirrung für sie?

Petra Schier versteht es gekonnt, mittelalterliche Atmosphäre zu vermitteln, durch zahllose kleine Details über das Leben früher. Manches kommt heutigen Lesern sehr bekannt vor, anderes ist uns heute völlig fremd und oft umso interessanter. Auch "Der Gläserne Schrein" ist wieder ein historischer Krimi, allerdings konnte mich diesmal die Krimihandlung nicht so recht überzeugen, vielleicht, weil sie zu nebensächlich war neben Marysas persönlichen Sorgen und Wünschen, vielleicht auch, weil für mich die Auflösung nicht ganz so glaubwürdig war wie sonst, sondern eher überhastet und nebensächlich.

Die Hauptfiguren sind wieder sehr lebendig gezeichnet und auch wenn Marysa für ihre Zeit sehr eigensinnig wirkt, gab es damals mit Sicherheit auch Frauen, die sich Zwangsehen widersetzten und die so lange wie möglich die Werkstatt ihres verstorbenen Ehemannes alleine führen wollten bzw. nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit strebten. Auch die anderen Figuren sind gut gelungen, mit Ausnahme von Bruder Christopherus, der mir noch ein wenig undurchsichtig scheint. Aber das könnte sich ja vielleicht im nächsten Band klären, den ich mit Sicherheit auch lesen werde. Das mittelalterliche Aachen wurde wieder sehr lebendig und ich freue mich schon, dorthin zurückkehren zu dürfen.

Insgesamt ein empfehlenswerter historischer Schmöker mit ein wenig Krimi in der Nebenhandlung, dem man die Routine der Autorin schon anmerkt, was den Lesespaß jedoch nicht trübte.

© Monika Stache 2010


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