Brian Selznick:
Die Entdeckung des Hugo Cabret cbj Verlag
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Der 12-jährige Hugo lebt in den Gängen eines Pariser
Bahnhofs, wo er einst von seinem Onkel aufgenommen und in die Technik des
Bahnhofsuhrenwartens eingeführt wurde. Nachdem sein Onkel verschwand, erledigt
Hugo im Geheimen die Arbeit weiter. Da er kein Gehalt bekommt (beziehungsweise
nicht weiß, wie er die Gehaltsscheck einlösen soll), hält er sich mit dem
Stehlen von Lebensmitteln über Wasser.
Hugo hat ein Notizbuch, das einen mechanischen Mann beschreibt. Dieser wurde von
seinem Vater dereinst in einem Museum auf dem Dachboden entdeckt, doch als das
Museum abbrannte, landetet die Figur auf dem Müll, wo der 12-jährige sie fand
und nun wieder zusammensetzen wollte.
Das passende Zubehör stahl er sich beim Spielwarenhändler zusammen, doch George
Melies (so der Name) erwischte ihn, fand sein Notizbuch und konfiszierte es.
Hugo versuchte nun, das ihm so wichtige Buch wiederzubekommen, wobei ihm
Isabella, das Patenkind der Melies behilflich ist. Dafür will sie allerdings
wissen, was das Geheimnis um das Buch ist.
Als es den Kindern gelingt, den mechanischen Mann wieder vollkommen instand zu
setzen, erwarten sie eine Überraschung. Die Feder und die Tinte waren nicht, um
einen Brief zu schreiben, sondern um zu zeichnen! Ein Bild einer Rakete, die auf
dem Mond landete, und zwar genau in eines seiner Augen.
Ein weiteres Rätsel tut sich auf, als der Apparat noch eine Unterschrift unter
die Zeichnung setzt: George Melies.
Was hat Isabelles Patenonkel mit dem mechanischen Mann zu tun ? Und was bedeutet
diese Zeichnung ?
Hugo geht dem Ganzen nach und entdeckt ein Geheimnis und einen verloren
geglaubten Schatz. Kein materieller, dafür einer, der das gebrochene Herz eines
alten Mannes sehr glücklich machte...
"Die Entdeckung des Hugo Cabret" ist ein
wunderschönes, poetisches Buch mit einer Besonderheit: Brian Selznick ist nicht
nur Autor, er illustriert auch. Allerdings kann man hier nicht von beiläufigen
Illustrationen sprechen. Vielmehr ist es so, das Selznick mal Text und mal
(doppelseitige) Grafiken verwendet, um die Geschichte zu erzählen. Dabei kann
das Ganze auch schon mal über 15 Seiten gehen! Auch Filmfotos werden gezeigt.
Eine weitere "Besonderheit" ist die Aufteilung des Textes. Mal geht er über die
gesamte Seite, dann auch mal etwa so, dass der Text zwar vom linken Rand fließt,
aber doch vom oberen und unteren Rand viel weiße Fläche lässt. Manchmal steht
auf einer Seite auch nur ein einziger Satz!
Ein kleines Manko hat dieses Buch jedoch: Es ist eher etwas für Bibliophile. Zwar bekommt man für die knapp 20 € eine gebundene, hochwertige Ausgabe, die allerdings auch in recht kurzer Zeit durchgelesen ist (selbst ich als Langsamleser brauchte gerade einmal 5 Stunden dafür), aber wer Bücher nur im Regal stehen hat, weil man sie sich ja gekauft hat oder wer Bücher nach dem Lesen weggibt, der sollte sich 2x überlegen, ob er das Geld dafür investiert.
Buchliebhaber jedoch sollten diesen Jugendroman im Auge behalten. Und wenn, sich dann diese Ausgabe zulegen.
© Michael Vogl 2009
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