John Le Carré: Marionetten - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Elisabetta Severina: Der Duft von zu Hause

List Verlag
Übersetzung: Esther Hansen

broschiert, 200 Seiten
7
,95 €
ISBN: 3-548-60885-X

 

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Der Duft von zu Hause - Kindheitserinnerungen, Lieblingsgerichte und viel mehr

"Der Duft von zu Hause" ist ein wunderbarer Monolog einer Tochter, die mit ihrer lange verstorbenen Mutter spricht. Jeder Abschnitt beginnt mit einem Rezept zu einem Gericht, das für Elisabetta und ihre Familie eine besondere Bedeutung hat.

Ganz am Anfang steht ein Rezept für Croquì, Fleischklößchen, die Elisabetta besonders an ihre Kindheit erinnern. Bis zum Tod der Mutter war die Küche der zentrale Punkt für sie. Dort fand das Familienleben statt, dort fühlte sie sich geborgen. Als ihre Mutter nach kurzer Krankheit starb, hinterließ sie ihrer zwölfjährigen Tochter unter anderem eine handgeschriebene Sammlung von Familienrezepten. In der Familie wurde um die Erinnerung an die Mutter eine Mauer des Schweigens gezogen, Elisabetta und ihre vier Geschwister musste ihre Trauer allein verarbeiten. In "Der Duft von zu Hause" erzählt die mittlerweile selbst 43-jährige Elisabetta ihrer Mutter von ihrem Leben, welche Rolle sie und ihre Rezepte darin spielten.

Der Duft von zu Hause, die alten Familienrezepte stehen für Wärme, physische Nähe, Geborgenheit und Liebe, für glückliche Kindheitserinnerungen, aber auch für die Sehnsucht nach der viel zu früh gestorbenen Mutter. Nebenbei wird eine vergangene Zeit lebendig, wie z. B. wenn Elisabetta von der Fernsehakademie für Analphabeten im Schwarz-Weiß-Fernsehen erzählt, durch die nicht nur sie lesen lernte.

Doch erst als Elisabetta älter ist, als ihre Mutter es je wurde, schafft sie es, sich aus deren Schatten zu lösen. Erst dann begreift sie die Bedeutung der Rezeptsammlung: Nachkochen und selbst variieren, in den Traditionen verwurzelt sein, aber trotzdem eigene Wege gehen.

Die eingeflochtenen Rezepte wurden teilweise schon selbst erprobt und fanden – leicht variiert - den Weg in meine Rezeptsammlung.

Die poetische Sprache wurde hervorragend übersetzt von Esther Hansen und macht auch die deutsche Fassung zu einem ganz besonderen Lesevergnügen. "Der Duft von zu Hause" wird mich noch lange begleiten, sowohl die Rezepte als auch der nachdenklich machende Inhalt.

© Monika Stache 2009


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