Andreas Steinhöfel -
Der
mechanische Prinz (ab 11 Jahre)
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Schwer einzuordnen ... Ist das nun ein Roman für Kinder? Für Jugendliche? Für junge Erwachsene? Für Berliner? Oder eignet er sich für alle, die lesen können und lesen wollen?
Genau genommen trifft die letzte Aussage den Nagel auf den Kopf! „Der mechanische Prinz“ ist nämlich ein wunderbares Buch, auch wenn es teilweise ein wenig sperrig erscheint.
Sein elfjähriger Protagonist Max ist ein einsames Kind. Noch dazu ein Großstadtkind. Seine Eltern sind so sehr mit sich selbst und ihren ewigen Streitgesprächen beschäftigt, dass sie ihren einzigen Sohn kaum wahrnehmen. Auch Freunde hat Max – bis auf eine Ausnahme – nicht. So verbringt er seine Freizeit damit, durch Berlin zu streifen. Die öffentlichen Verkehrsmittel bringen ihn an jeden gewünschten Ort – und jeder Berlinkenner oder Berlinliebhaber kann die Fahrten des Jungen mit Hilfe des eingedruckten Verkehrsnetzplanes verfolgen.
Eines Tages geschehen zwei unglaubliche Dinge, die den Roman auf eine andere Ebene heben: Ein einarmiger Bettler schenkt Max einen goldenen Fahrschein und kurze Zeit später kommt Max an einem U-Bahnhof vorbei, den es eigentlich gar nicht gibt. Der Elfjährige steigt aus und entdeckt ein fremdes Land; ein Land, in dem er seinen eintönigen, sinnlosen Alltag hinter sich lassen kann. Von nun an bereist er Orte, die so genannten Refugien, die nur Auserwählten zugänglich sind. Dort begegnet Max im übertragenen Sinne seinen Ängsten, seiner Wut und seiner Traurigkeit.
Aber auch für das goldene Ticket gelten Regeln. Glückt Maxens gefährliche Reise durch die verschiedenen Refugien, wird sich sein Leben verändern – und er wird sein Herz retten können. Missglückt sie, wird der mechanische Prinz, der Herrscher über die geheimen Refugien, ein schreckliches Pfand von ihm fordern. Wobei der Prinz noch längst nicht sein gefährlichster Gegner ist ...
Max wird zum Wanderer zwischen den Welten, er findet Freunde und begegnet Feinden – und am Ende seiner Geschichte ist er klüger geworden, mutiger und zufriedener.
Steinhöfels Roman ist für ein Kinder- bzw. Jugendbuch auffallend ernst. Andererseits bedient er natürlich genau den Grundsatz, den Pädagogen fordern: Kinder wollen, sollen und müssen ernst genommen werden! Einsame Kinder wie Max, die von ihren Eltern keine Unterstützung erwarten können, sind wahrlich keine Ausnahme. Dem Autor gelingt es, seine Figuren glaubwürdig, ja sogar real, zu gestalten. Max ist eine starke Identifikationsfigur. Das gilt vor allem für elf- bis vierzehnjährige Leser. Aber auch allen anderen möchte ich diesen Roman ans Herz legen...
© Heide John 2005
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