Angelika Stucke: Beste Motive - 33 Mordgeschichten - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Angelika Stucke: Beste Motive - 33 Mordgeschichten

Bookspot Verlag
broschiert
, 328 Seiten
10
,95 €
ISBN: 3-937-35738-6

 

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Gemeine Damen

In der Krimianthologie "Beste Motive" von Angelika Stucke werden die besten Kurzgeschichten aus ihren Vorbänden Gute Motive, Gute Gründe und Gute Argumente mit einigen neuen Geschichten vereint.

Das zentrale Thema der Kurzgeschichten besteht darin, wie eigentlich brave Frauen, zumeist Hausfrauen in idyllischen Dörfern, dazu gebracht werden, einen Mord zu begehen. Sei es durch eine, ironischerweise durch Krimis, überreizte Fantasie, Neid, Hass, Rache oder schlicht durch ein Versehen.

Fing die Kurzgeschichtensammlung noch sehr vielversprechend an, wurde es schnell zu einem Brei, in dem die Zutaten nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Denn die Zutaten sind immer die gleichen und die Geschichten dadurch kaum noch voneinander zu trennen. Eine wirkt wie die andere. Dabei sind sie nicht ohne Reiz. Der schwarze Humor kommt auf leisen Zehen angeschlichen und benutzt eher die Ironiepforte als das große Tor. Manchmal aber ist er zu leise und er erschreckt nicht den Leser oder verführt zu lautem Lachen.
Das größte Manko des Bandes ist aber der Überfluss: es wiederholt sich zu viel. So sind vom Aufbau her alle Geschichten ähnlich, der Figurenbackground (Hausfrauen um die fünfzig, meist in ländlichen Gegenden) gleich und die Konstellationen auch (der etwas dümmliche, verständnislose Ehemann). Da die Geschichten aus weiblicher Perspektive erzählt werden, finden wohl eher auch weibliche Leser einen Zugang zu dem Buch. Die Wahl der Erzählperspektive (fast ausnahmslos wird in der Ich-Form erzählt) nimmt die Spannung aus den Erzählungen und lässt den Leser auf die Pointe warten. Die Pointe ist damit das spannendste. Aber da hier keine Witze, sondern Kriminalgeschichten erzählt werden, ist das zu wenig.

Eine anspruchslose, aber sympathische Krimi-Anthologie, dir wie Pralinen und Sekt in kleinen Schritten verzehrt werden sollte und die Männer kalt lassen und vielleicht von den Männerfiguren her nerven wird. Für Frauen, die in trauter Runde kurz mal was vorlesen wollen.

© Jons Marek Schiemann 2010


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