Laurence Tardieu: Weil nichts bleibt, wie es ist - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Laurence Tardieu: Weil nichts bleibt, wie es ist

List TB Verlag
Übersetzung: Patricia Klobusiczky
broschiert, 122 Seiten
7
,95 €
ISBN: 3-548-60843-4

 

Dieses Buch neu bestellen           gebraucht suchen 


Laurence Tardieu erzählt in "Weil nichts bleibt, wie es ist" von der langjährigen Beziehung von Vincent und Genevieve, die an dem spurlosen Verschwinden der gemeinsamen Tochter Clara zerbrach.

Vincent erhält eine Nachricht, dass seine Expartnerin Genevieve im Sterben liegt und ihn noch einmal sehen möchte. Zwischen den beiden gab es lange Jahre keinen Kontakt, trotzdem entscheidet er sich dafür, Genevieve zu besuchen.

Im ersten Abschnitt werden die Gedanken von Vincent in der Gegenwart erzählt, in langen atemlosen Sätzen, unsicher, was der richtige Weg wäre. Die Vorgeschichte wird aus der Perspektive von Genevieve erzählt, die nach Claras Verschwinden eine Art Tagebuch führte. Einer der beiden hat diese schrecklich Zeit fast völlig verdrängt, der andere denkt oft daran zurück.

Nach der Entführung ihres Kindes bleibt zwischen den beiden Ehepartnern wirklich nichts, wie es einmal war. Es geht um die Erschütterung des Lebens der Eltern nach der Entführung, um die Sprachlosigkeit, die zwischen zwei Menschen steht, deren Kind verschwunden ist. Hilflos sehen beide die Kluft wachsen und sind in den Panzern ihrer Trauer gefangen, unfähig auf den geliebten Menschen zuzugehen. Stattdessen entfernen sie sich an diesem Scheideweg immer weiter voneinander. So sind sie gleichzeitig vereint und doch getrennt in ihrer Trauer.

An diesem Scheideweg gehen sie in unterschiedliche Richtungen, versuchen irgendwie mit ihrem Leben fertig zu werden, weiter zu leben ohne das Kind und dann auch ohne den Ehepartner - emotional und dann auch räumlich getrennt. Im Angesicht von Genevieves Tod kommt es zu einem letzten Treffen zwischen den beiden, das Laurence Tardieu sehr einfühlsam und realistisch beschrieben hat.

Mich berührte besonders die Sprachlosigkeit zwischen den beiden, die soviel zerstörte. Das Lebensglück einer Familie zerbrach an dieser schrecklichen Tat. "Weil nichts bleibt, wie es ist" wird mich noch eine Weile begleiten.

© Monika Stache 2010


Aktuelle Kinderbuch-Rezensionen
Aktuelle Rezensionen
Aktuelle Hörbuch-Rezensionen
Rezensionen von A-Z
Rezensionen nach Genre

Rezensionen von lettern.de